• Merkur-Gespräche 3: Kleine Formen, große Formen in der Gegenwartsliteratur

    Zur Übersicht über die Merkur-Gespräche Beim dritten unserer Merkur-Gespräche geht es um die Literatur. Mit  dabei sind: Kathrin Passig, Holger Schulze, Kathrin Röggla, Ulrich Peltzer und Eva Geulen Es moderieren: Christian Demand und Ekkehard Knörer Die Veranstaltung findet statt am Montag, den 8. Februar 2016 im Grünen Salon der Volksbühne, Rosa-Luxemburg-Platz 2, 10178 Berlin. Beginn ist 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Wir bitten um Anmeldung unter redaktion@merkur-zeitschrift.de. Literatur findet heute nicht mehr nur in Büchern statt – sondern auch auf den Bildschirmen von iPads und Kindles, von Smartphones und Laptops. Gelesen wird überall und zwischendurch, geschrieben auch. Es wird in Echtzeit getwittert, gebloggt, gepostet, und abseits der großen Verlage hat sich eine rege Szene unabhängiger E-book-Verlage und Print-on-Demand-Plattformen herausgebildet. Das Schreiben im Netz favorisiert die kleinen Formen, es entstehen Kurz- und Kürzestschreibweisen, die eingefahrene Vorstellungen von Literatur über den Haufen werfen: Twitteratur. (Dazu ganz aktuell im Januarheft: Holger Schulze.) Was genau passiert da im Moment und wie verändert es unseren Begriff von Literatur? Und was bedeutet die Explosion kleiner digitaler Formen für alteingesessene Gattungen wie den Roman? Hat der Roman als Beschreibung von Gegenwart ausgedient? Oder reagiert er auf die Herausforderungen durch neue Schreibweisen mit Innovation? Die traditionell an den Roman gestellten Erwartungen von Welthaltigkeit und Totalität scheinen nicht mehr erfüllbar – muss man deshalb den „Niedergang des Romans“ (Ingo Meyer im Merkur - mit anschließender Diskussion im Blog) ausrufen oder erfordert eine zunehmend in Teilöffentlichkeiten zersplitterte Gegenwart umgekehrt die Wiederbelebung und Neubestimmung des Romans? TeilnehmerInnen Programm 19:00   Empfang und Begrüßung durch Christian Demand und Ekkehard Knörer 19:15   Kathrin Passig und Holger Schulze über neue kleine Formen 19:45   Kathrin Röggla und Ulrich Peltzer über die Möglichkeit des Romans 20:15   Kurze Pause 20:30   Diskussion mit Eva Geulen, Kathrin Passig, Holger Schulze, Kathrin Röggla und Ulrich Peltzer 21:00   Verabschiedung durch Christian Demand und Ekkehard Knörer Die Merkur-Gespräche werden finanziell unterstützt von der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. und der Gerda Henkel Stiftung. Zur Übersicht über die Merkur-Gespräche
  • Minimalistischer Buddhismus

    Als Achtzehnjähriger reiste Stephen Batchelor, 1953 in England geboren, nach Dharamsala, der Exilhauptstadt des Dalai Lama und begann dort seine Studien buddhistischer Philosophie und Doktrin. Zwei Jahre später wurde er zum Mönch ordiniert, lebte und arbeitete in Klöstern in der Schweiz und am Tibetischen Institut in Hamburg. 1981 ging er für drei Jahre nach Südkorea, um Zen Buddhismus zu studieren. Ausgedehnte Reisen nach Japan, China und Tibet folgten. 1984 legte er das Mönchsgewand ab, leitete eine buddhistische Gemeinschaft in England und lebt seit 2000 mit seiner Frau in Südwestfrankreich. Batchelor, ein produktiver Autor und gefragter Seminarleiter, ist der eloquenteste Verfechter dessen, was als säkularer Buddhismus zur Zeit einen Keil tief in die buddhistische Gemeinschaft treibt. Im Unterschied zum klassischen Buddhismus lehnt Batchelor die Lehre von der Wiedergeburt und damit alle daraus erwachsenden monastischen und religiösen Hierarchien ab. Was sich in den ältesten Textzeugen an Bemerkungen des Buddhas über die Wiedergeburt, das Karma, und den Ausstieg aus der Reihe der Wiedergeburten findet ist, so Batchelor, dem Versuch geschuldet, die grundlegende Erleuchtung des Prinzen in die animistische Sprache des Hinduismus zu übersetzen; in den nachfolgenden Generationen haben sich diese Übersetzungen dann verselbstständigt, nicht zuletzt deswegen, weil durch sie Disziplin und institutionelle Tradition aufgebaut und damit das Überleben der Lehre gesichert werden konnten. Wie die protestantischen Reformer argumentiert auch Batchelor zunächst philologisch, um darauf aufbauend den Exzess der ‘Kirche’ und des Klerus anzuklagen und zu einer Besinnung auf die fundamentalen Einsichten des Buddhismus aufzurufen. (mehr …)
  • Über die Forderung nach Privatsphäre in der Öffentlichkeit

    Der Forderung nach einer Armlänge Sicherheitsabstand hat der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker viel Spott eingebracht. Neben der impliziten Verkehrung der Opferrolle ist diese Forderung Symptom eines Missverständnisses, das Privatsphäre im Öffentlichen fordert und damit die Voraussetzungen und die Abhängigkeit beider untergräbt. Dass der Ort der Ereignisse symbolisch ist, haben viele Beobachter hervorgehoben: Wohl kaum ein Raum ist so radikal öffentlich wie die Kölner Domplatte vor dem Hauptbahnhof am Silvesterabend – Agora, Sakralbau und die Infrastrukturen des Transports sind dort in räumliche Nähe gerückt. Die Sicherheitsanweisung für Frauen, an einem solchen Ort mit Gesten des Abstands einen Raum für sich selbst zu schaffen, läuft darauf hinaus, in dieser Öffentlichkeit eine Privatsphäre aufrechtzuerhalten. Im Hintergrund dieser Forderung scheint die Annahme zu stehen, dass Privatsphäre Schutz vor Übergriffen in der Öffentlichkeit gewähren soll, dass man also das Private vom Öffentlichen abgrenzen muss, um es zu bewahren. Sicher muss erzwungenen und gewalttätigen Grenzüberschreitungen mit aller Macht entgegengetreten werden – skandalös wie bedrückend am Fall Köln ist aber nicht nur, dass dies aufgrund der vieldiskutierten Überforderung der Polizei nicht geschah. An der Leichtigkeit, mit der irregeleitete Machtphantasien junger Männer – ob es sich um Migranten oder Deutsche handelt, ist lediglich eine Frage der Schattierung – diese Grenzen überschritten, hängt weitaus mehr. (mehr …)
  • Die Causa „Gutmensch“

    Eine Jury, von der nicht klar ist, ob die Welt sie wirklich braucht, hat das Wort "Gutmensch" zum "Unwort des Jahres" erklärt. Auch Unwörter haben ihre Schicksale. Als erster prominenter Fundort jüngerer Zeit gilt (wohl zurecht) der folgende Text von Karl Heinz Bohrer aus dem Merkur 514, Januar 1992. Es handelte sich dabei um einen Kommentar zu den Reaktionen auf Bohrers viel beachtete Serie von Marginalien zum deutschen "Provinzialismus". Die Stoßrichtung war dabei sprach- (oder wie Bohrer selbst in dem Beitrag schreibt) wörterkritisch. (mehr …)
  • Erneut: Eine Woche Zeit

    eine woche zeit siggen Sie wünschen sich EINE WOCHE ZEIT für freies Denken und Diskutieren? Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. stellt in Kooperation mit dem Merkur ihr Seminarzentrum Gut Siggen zur Verfügung. Das wunderschön an der Ostsee gelegene Ensemble aus Landschaftsgarten, modernem Tagungsgebäude und einem alten Gutshaus mit Bibliothek, Wohn- und Gesellschaftsräumen bietet Gruppen bis zu 24 Personen Raum für fokussiertes Arbeiten und einen offenen Gedankenaustausch. (mehr …)
  • Merkur im Januar

    Das Januarheft eröffnet den 70. Jahrgang - und ist die 800. Ausgabe des Merkur. Wir haben keine große Nummer daraus gemacht, sondern einfach ein sehr gutes Heft. Die "Schwarzen Hefte" und die explizit antisemitischen Äußerungen darin sind das Eine. Das Andere war schon immer Martin Heideggers Philosophie, deren abgrundtiefe Modernefeindlichkeit Heiner F. Klemme in seinem Essay sehr deutlich herausarbeitet. Das Fazit ist eindeutig: "Heidegger steht für die Gegenaufklärung." (mehr …)