Thomas Thiel gärtnert für Siegen / Wartungsarbeiten an einer Freisprechanlage / Verwirrte Leser finden eigene Klarheit

(Zur Vorgeschichte)

Es soll Leute geben, die glauben der FAZ jedes Wort. Wenn Thomas Thiel einen Artikel über die Universität Siegen veröffentlicht, schreiben sie als Kommentar:

Unvorstellbare Zustände / „bürgerliche“ Regierung in NRW?

Offenbar haben die „postmodern“ / quasi-marxistisch / linksextremen Geistesverwirrungen, die per Internet an den US- und kanadischen Hochschulen nachvollzogen werden können, längst voll auch auf deutsche Hochschulen übergegriffen.
Es ist für mich unvorstellbar, unzumutbar, unerträglich, wie hier unter dem Deckmantel gewisser Formalisierungen und vorgeblicher „Gerechtigkeit“ die Grundlagen unserer Freiheit, unseres Wohlstands und unseres eigentlich noch wünschenswerten Fortschritts als Gesellschaft auf dem Altar radikaler Machtverfolgung geopfert werden.

Skandalös ist daran insbesondere, dass dergleichen Zustände offenbar von den politischen Verantwortlichen der jeweiligen Landesregierungen toleriert werden, in diesem Fall durch die NRW-Regierung von Union und FDP! Man könnte noch verstehen, wenn dergleichen in Berlin oder Bremen stattfindet. Aber unter einer bürgerlichen Regierung?

Es ist einfach widerlich und erschütternd. Danke für den Report an die FAZ.

Danke, dass es diese Leser gibt, die noch zu differenzieren wissen, zwischen einem „gesellschaftlichen Fortschritt“ – das wäre der linke Ausdruck gewesen –, und einem eigentlich noch wünschenswerten oder sogar noch wünschenswerteren „Fortschritt als Gesellschaft“. Sicher, der Satz wird ein wenig lang. Aber er appelliert an den Verlust der Bürgerlichkeit, wie in alten Zeiten. Und er bedankt sich anständig für die Verteidigung unserer liberalen Freiheiten.

Gut, dass es diese Leser noch gibt. Aber es gibt sie immer weniger. Die meisten Leser scheinen an der Kampagne um Siegen nicht mehr interessiert. Zu lang und zu verwirrend. Wir erinnern uns: Die Angelegenheit begann auf einem rechtsradikalen Wissenschaftsblog mit einer ständigen polemischen Mission gegen Genderforschung, gegen Klimaschutz und gegen linksversiffte Universitäten. Dort wurde die Aktion eines Philosophieprofessors aus Siegen angekündigt, aus Gründen der Provokation einer Diskussion über Meinungsfreiheit Thilo Sarrazin, Marc Jongen, Egon Flaig und Norbert Bolz als Experten zu öffentlichen Vorträgen einzuladen. Keine prominenten Linken, gar keine Linken, keine Frauen, und im Rahmen der grundständigen Lehre. Die Diskussion über Meinungsfreiheit sollte als Beweis dafür dienen, dass sie verboten oder behindert werden würde, sobald dezidiert rechte Denker eingeladen sind. Das Ziel war allem Anschein nach, endlich einmal auf deutschem Boden eine gelungene Free-Speech-Campaign durchzuführen. Das konnte doch nicht so schwer sein und war schon zehn Jahre überfällig, wie auch die FAZ immer wieder einmal angemahnt hatte.

Thomas Thiel schrieb prompt über schon eingetretene und noch bevorstehende „Diskussionsverbote“ an der Universität Siegen, der rechtsradikale Blog und die FAZ liefen eine Zeit lang Hand in Hand durch die Gegend, und seitdem diskutieren wir an der Universität Siegen und verbieten gar nichts. Das passte zwar nicht ins Konzept der FAZ und vieler anderer Zeitungen, die flächendeckend Deutschland mit Verbots-Mitteilungen überzogen hatten, die sich nicht bewahrheiten ließen. Es passte nicht in ein etwas starrsinniges Konzept der Provokation, das allem Anschein nach davon ausgegangen war, dass ein linksversiffter Universitätsbetrieb wie Siegen garantiert so viel Widerstand aufbieten würde, dass der Tumult zum Abbruch der einen oder der anderen Veranstaltung führen würde. Dann könnte man mit dem Finger auf Siegen zeigen und sagen: Beweis erbracht, die Linken sind intolerant, und sie können ja noch nicht einmal mit Sarrazin und Jongen, diesen intellektuellen Flachländern, diskutieren. Aber das Q.E.D.-Licht fiel aus. Das Resultat war statt dessen: Die wenigen verbliebenen Linken diskutierten fleißig und argumentativ mit Jongen, aber der konnte keine einzige Frage beantworten; und der einladende Dozent ließ alles laufen wie es der Herrgott befahl, und hatte anscheinend überhaupt kein didaktisches Konzept außer seiner Provokation vorbereitet. Ähnlich bei Sarrazin, mit etwas mehr Professionalität und noch mehr Selbstgefälligkeit des Eingeladenen. Und anschließend zwei lange öffentliche Diskussionsveranstaltungen mit dem Philosophie-Dozenten, in denen die ganze Schwäche seines Versuchsaufbaus nach und nach offengelegt wurde. Kein didaktisches Konzept, hanebüchene Vorträge, unerquickliche und pointenlose Diskussionen. Drumrum viel Aufregung, aber im Zentrum des Sturms eine kognitive Flaute und schlaffe Segel. Wie es in Brideshead Revisited so schön zur Entwicklung eines Alkoholikers lautet: – What happened to him? – Oh, him, well, he’s become so boring.

Der FAZ in Gestalt von Th. Thiel war das egal, sie tat einfach so, als sei das ein wahnsinnig aufregender Erfolg ihrer misstrauensbildenden Maßnahmen. Es fällt auf, dass der rechtsradikale Wissenschaftsblog, von dem alles ausging und der auch vorher immer wieder mal als Inspirationsquelle für Th. Thiel diente, sich seit seinem gelungenen Pingpong-Spiel mit der FAZ zum Siegen-Thema nicht mehr gemeldet hat. Seit nunmehr vier Monaten schreibt dieser Blog nichts mehr über Siegen, und das, obwohl das Lancieren dieses Themas der größte Triumph in der Inlandsgeschichte des Blogs geworden ist. Man kann sich kaum vorstellen, dass das Verstummen des einen und das lautstarke Ertönen des anderen Organs rein zufällig gewesen sein sollte. Alles super gelaufen. Wir revanchieren uns ein andermal?

Da kommt auf einmal der HRK-Präsident daher und erteilt Siegen eine Unbedenklichkeitsbescheinigung: Siegen habe sich anständig verhalten und es gebe nichts zu bemängeln. Das durfte nicht sein, und die FAZ reagierte prompt. Patrick Bahners nahm sich auf Twitter den HRK-Präsidenten vor und las ihm die Leviten, und Thomas Thiel ging ans Werk, um Siegen noch einmal ins gebührende Zwielicht zu stellen. Friedemann Vogel von der Universität Siegen hatte zum Thema Meinungsfreiheit folgendes vorgetragen und anschließend publiziert:

„Die Frage nach praktischer Meinungsfreiheit müsste natürlich auch positiv gewendet werden: Ich halte es für ziemlich grotesk, wenn Angehörige privilegierter sozialer Gruppen – Professor_innen, Politiker_innen, Redakteur_innen – lautstark und wiederholt fordern, man müsse ihrer – ich betone: ihrer Meinungsfreiheit gerecht werden. Wie sieht es eigentlich aus mit der Meinungsfreiheit eines Gärtnermeisters oder einer Realschullehrerin, der/die von politisch motiviertem Berufsverbot bedroht oder betroffen war, aber keine Kanzel zur Verfügung hat? Wie mit Millionen von Menschen, die seit Jahrzehnten in Deutschland leben, arbeiten und Steuern zahlen, aber bis heute nicht einmal das Wahlrecht haben? Wie können wir von der Garantie der Meinungsfreiheit sprechen bei einer Rate von 14% funktionaler Analphabeten in der erwerbsfähigen Bevölkerung? Wenn mangelnde Grundfinanzierung der Schulen und Universitäten mit symbolpolitischen Kampagnen für «Leichte Sprache» kompensiert wird?“

Der Kollege Thiel von der FAZ macht daraus folgende Groteske:

Die Teilnahme an öffentlichen Diskussionen gehört nicht zum Aufgabenkatalog von Gärtnern an einer Universität. Ebenso sind Wissenschaftler von der Verpflichtung zur Gartenarbeit ausgenommen. Beides wäre jedoch zwingende Voraussetzung, wenn die Forderung eines Sprachwissenschaftlers erfüllt werden sollte, der Mitte Januar auf einem Podium an der Universität Siegen scharf mit einem Kollegen ins Gericht ging, der, wie er meinte, zu einer Lehrveranstaltung mit öffentlichem Vortragsprogramm keine Gärtner als Redner eingeladen hatte. Auch die Absenz von Frauen wurde moniert.“

Das hat schon etwas von Stiller Post, außer dass sie gar nicht still sein musste, denn der Artikel von Friedemann Vogel ist schon längst im Netz publiziert. Und selbst wenn, gäbe es keine Entschuldigung für mangelnde Textkenntnisse. Herr Vogel lässt sich ja leicht kontaktieren. Herr Thiel denkt sich stattdessen einfach lieber selber etwas aus und fabuliert ganz frei über

eine scheinsolidarische Geste, die soziale Randgruppen, zu denen Gärtner übrigens nicht gehören, rhetorisch aufwertet, um sie faktisch zu demütigen. Dass Gärtner sich um Gärten kümmern, macht es Wissenschaftlern schließlich erst möglich, ihren Gedanken nachzugehen, ohne vor dem Gang in die Bibliothek das Laub aufkehren zu müssen.“

Kein Wunder, dass die Leser der FAZ langsam ins Schleudern gerieten. Das klang doch alles etwas kryptisch. Auch die anschließenden Sätze über Siegen waren nicht dazu angetan, Klarheit zu erzeugen. Herr Thiel scheint gemeint zu haben, dass ihm seine Verve und sein Aplomb schon irgendwie über alle Klippen hinüberhelfen würden. Immer auf die Schaumkrone zuhalten! So lauten schließlich die Ratgeber für Gummischlauchboote bei Niedrigwasser, wenn es durch die Stromschnellen geht. Das Problem des Kollegen Thiel scheint aber gewesen zu sein, dass er sich nicht entscheiden konnte, und dass er gar keine Argumente mehr in petto hatte. Er schreibt direkt nach dem Laubaufharken:

Man könnte das alles für eine Petitesse halten, wäre es nicht symptomatisch für die an den Universitäten um sich greifende Tendenz, Wissenschaft nach politischen und weltanschaulichen Kriterien zu beurteilen. Welcher Platz der Wissenschaft und der freien Entfaltung des Denkens bleibt, ist dann die offene Frage. In Siegen wurde ein klinisch reiner Begriff von Wissenschaft hochgehalten, den man für geeignet hielt, politische Dämonen wie Jongen und Sarrazin von den heiligen Hallen der Wissenschaft fernzuhalten. Das hat allerdings die Kehrseite, alle sich als engagiert verstehenden Geistes- und Sozialwissenschaften aus dem wissenschaftlichen Diskurs auszugrenzen.“

Kollege Thiel kann sich offensichtlich nicht entscheiden, was er Siegen vorwerfen soll, und vor allem, was er Siegen jetzt noch vorwerfen soll, wo sich Siegen so vorbildlich verhalten hat, wie es ihm der HRK-Präsident bescheinigt. Irgend etwas werden sie schon falsch gemacht haben: ENTWEDER sie haben Wissenschaft nach politischen und weltanschaulichen Kriterien beurteilt; ODER sie haben einen klinisch reinen Begriff von Wissenschaft hochgehalten, um politische Dämonen wie Jongen und Sarrazin von den heiligen Hallen der Wissenschaft fernzuhalten. ABER Jongen und Sarrazin waren doch dort und HABEN diskutiert, und was nun? DANN haben sie also doch garantiert alle sich als engagiert verstehenden Geistes- und Sozialwissenschaften aus dem wissenschaftlichen Diskurs ausgegrenzt. Aber NEIN, genau solche Wissenschaften haben sich in Siegen mit Jongen, Sarrazin und Schönecker beschäftigt, etwa die ebenso couragierte wie gelassene Medienwissenschaft. Von den Aussagen des Kollegen Thiel bleibt daher nichts übrig, es waren reine Nebelwerfer. Und in diesem Stil geht der Artikel munter weiter. Er stürzt sich in ein heilloses Durcheinander, aus dem er selber nicht mehr herauskommt, und auch diesmal tut der Artikel – und der Kollege Thiel – so, als sei die von ihm angerichtete Konfusion die von Siegen, statt die seiner planlosen Backmischung. Damit es ein Vorwurf wird, einfach nicht lockerlassen:

„Dabei ist eigentlich klar, dass die Forderung nach einer Wissenschaft, die zuallererst politische Kriterien erfüllen soll, das aber eigentlich nicht darf, weil sie dann keine reine Wissenschaft mehr ist, die sie zuallererst sein soll, von niemandem einzulösen ist. Dieser Widerspruch wird so lange ignoriert, wie man sich weltanschaulich einig ist. Für Andersdenkende wird er zum Teufelskreis.“

Was will uns Th. Thiel mit diesen Sätzen eigentlich sagen? Dass die Wissenschaft was? Und was genau? Dass wir Wissenschaftler Wissenschaft mit einer unheilbaren Schizophrenie von Außenorientierung und „reiner Wissenschaft“ betreiben? Oder als „Double Bind“? Aber ist das ein Vorwurf gegen Siegen? Oder ein Selbstvorwurf von Thomas Thiel an seine journalistische Karriere? Hypocrite lecteur, mon semblable, mon frère!

Diskurs ist Diskurs. Aber was die Siegener Position oder Positionen sind, bleibt auch nach der Lektüre von Thiels gesammelten Artikeln über Siegen schlicht und ergreifend opak. Noch einmal, und weil es so schön war:

„Dabei ist eigentlich klar, dass die Forderung nach einer Wissenschaft, die zuallererst politische Kriterien erfüllen soll, das aber eigentlich nicht darf, weil sie dann keine reine Wissenschaft mehr ist, die sie zuallererst sein soll, von niemandem einzulösen ist. Dieser Widerspruch wird so lange ignoriert, wie man sich weltanschaulich einig ist. Für Andersdenkende wird er zum Teufelskreis.“

Ja, es ist schwer für Thomas Thiel, von seinem Teufelskreis namens Siegen Abschied zu nehmen. Und für die Nicht-Andersdenkenden? Ist es auch ein Teufelskreis? Oder besteht der Teufelskreis schlicht und ergreifend darin, sich unliebsame Neuigkeiten über Siegen aus den Fingern zu saugen?

„Dabei ist eigentlich klar…“ Eigentlich ist hier gar nichts klar. Wie öfter mal, wenn Kollege Thiel zu gärtnern beginnt. Lieber Herr Thiel, was wollten Sie mit diesen Sätzen sagen? Sind wir zu dumm für Ihren Artikel?

Kein Wunder, dass auch die real existierenden Leser dieses Artikels aus Thomas Thiel nicht mehr schlau geworden sind und sich einen ganz anderen Reim auf seine verworrene Schreibweise machten. Sie halten seinen Artikel für einen Angriff auf die Geisteswissenschaften und deren Schwafelei. Denn wenn diese Schreibweise keine Schwafelei ist, muss sie ja von Schwafelei handeln, so schließen sie messerscharf als alte und treue Kunden der FAZ. Irgendwie haben sie auch recht, denn Thomas Thiel ist wie so viele Bewohner einer Feuilleton-Redaktion von Hause aus Geisteswissenschaftler. Und wenn die Prosa anfängt zu schäumen, soll es meistens eine Polemik sein, und wir müssen nur noch herausfinden, gegen wen sie sich richtet. Vielleicht sind die Kommentatoren einen Tacken schlauer als Thomas Thiel, denn immerhin mussten sie an die frische Luft und schreiben einfach über das, was sie von den FAZ-Redakteuren lesen wollen und was sie glauben verstanden zu haben. Auf diesem Wege wird Siegen zu einer Fiktion, deren Ähnlichkeit mit real lebenden Personen nur noch zufälig erscheint. Aber Siegen ist jetzt unwichtig:

Ein „Wissenschafts“-zweig desavouiert sich selbst

Niemand sollte hier auf die betreffenden „Wissenschaften“ verbal eindreschen: man tritt einen am Boden Liegenden nicht nach! Denn genau dort (und zwar ganz unten) liegen diese „Wissenschaften“, die sich derart selbst demontieren: sie sagen mit solchen Ereignissen, wie sie in schöner Regelmäßigkeit in dieser und anderen Zeitungen vor dem Publikum ausgebreitet werden (und die Dunkelziffer hier nicht diskutierter Beispiele ist wohl hoch), dass der Begriff „Wissenschaft“ schlicht eine Fehlbezeichnung für die intellektuellen Betätigungen der Protagnisten ist. 

Als Mathematiker und Informatiker kann man nur den Kopf schütteln, wie solche Leute den Anspruch erheben können, wissenschaftlich tätig zu sein.

Geisteswissenschaften, das muss es sein, was Thomas Thiel als Prügelknabe sich auserkoren hat. Was fällt, soll man treten, was schon gefallen ist, soll man in Ruhe lassen, sonst stolpert man noch drüber. Dass dieser Artikel nur von Siegen handelt, ist einfach nicht besonders plausibel. Es soll in dem Artikel um irgendeinen Philosophen gehen, aber der ist ja auch Geisteswissenschaftler und hat den Schaden mit angerichtet. Also:

Geistes- und Sozialwissenschaften

haben, von Ausnahmen abgesehen, aufgrund ihrer öffentlichen Selbstdarstellung und Publikationen massiv an Reputation verloren.
Der Artikel zeigt exemplarisch einige der Gründe auf.

So macht der Artikel Sinn. Auch die Gärtner werden wieder sinnfällig, nachdem niemand wusste, wie sie auf der Szene erschienen sind. Zu ihren Gunsten schreibt ein Beitrag:

Ist es dem Autor in den Sinn gekommen, dass die Sache mit den Gärtnern ironisch gemeint sein könnte? Ich habe schon mehrmals in Diskussionen, bei denen Quotenrepräsentation von Frauen gefordert wurde, gesagt, man solle dann doch auch Sehbehinderte, Rothaarige oder Veganer angemessen vertreten. (Ich vermute, dass Letzteres am schnellsten Wirklichkeit wird.)

Ein anderer Beitrag schreibt hingegen ganz ehrlich:

„Was hat es nun mit den Gärtnern auf sich?“

„Tut mir leid, aber das habe ich nicht wirklich verstanden.“

Schließlich sind Gärtner keine Geisteswissenschaftler. Bahnwärter auch nicht. Und Bahnwärter sind oft und viel am Gärtnern. Sie sind anständige Menschen. Vielleicht könnte man jetzt, wo man den Artikel gelesen hat, zu ihrer Ehrenrettung übergehen? Das wäre doch sinnvoll. Wenn man nur verstehen würde, was die Gärtner sollen.

Kann man gar nicht verstehen, lieber Leser. Herr Thiel weiß ja selber schon nicht mehr, was er geschrieben hat und warum. Aber er darf nicht aufhören. Daher schreibt er so ein Zeugs und hofft, dass er damit als Polemiker durchkommt und die Kampagne gegen Siegen kein Ende hat. FAZSCHREIBTBLECHSCHADENHATLESER habe ich einmal als Graffiti in einem Bahnhäuschen auf der Fahrt nach Siegen gelesen. Ich traute meinen Augen kaum, aber wenn ich Artikel von Thomas Thiel über Veranstaltungen lese, bei denen wir beide zugegen waren, komme ich zu ähnlichen Weggabelungen. Am Ende der Kommentare zu seinem Online-Artikel fragt jemand:

Sind Sie Naturwissenschaftler, Ingenieur, Mathematiker oder Informatiker?“

In diesem Moment hatte der Systemadministrator ein Einsehen. Die Frage war zwar an einen anderen Kommentator gerichtet, der auf einmal einen linksversifften Standpunkt geltend machen wollte, aber es war offensichtlich, dass Thomas Thiel, sollte die Frage zu ihm überschwappen, sich nicht als MINT-Angehöriger ausweisen konnte. Und es war absehbar, dass jetzt eine neue Kaskade von Meldungen zum Unwert der Geisteswissenschaften entstehen würde. Außerdem ging die ganze Diskussion an Siegen vorbei. Der Systemadministrator warf das Handtuch und entschied:

„Dieser Beitrag kann nicht mehr kommentiert werden.“

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Text: 26. Februar 2019

Quelle: FAZ vom 22.02.2019 mit Online-Kommentaren vom 22.02. und 23.02.2019

N.B. Der Gaurisankar ist der Mount Everest. Der Fujiyama ist der Monte Schlacko. Johann Niehues ist Erhard Schüttpelz.