August 28, 2017 - 1 Kommentar
Dieser Text ist ein performativer Widerspruch. Denn er argumentiert zur Frage: Was tun als weißer, heterosexueller Mann im mittleren Alter, der im Kulturbetrieb tätig ist? Die Antwort ist eigentlich: zuhören. Auf keinen Fall voreilend gehorsam jenen, die jetzt sprechen, durch Überidentifikation ihre Rede nehmen. Sich nicht als aufgeklärter Feminist bezeichnen und Lob dafür erwarten, sondern zuhören und lernen, was falsch läuft und welches Verhalten ausschließende und abwertende Strukturen stabilisiert. Anschließend versuchen, das eigene Verhalten an den daraus entwickelten Leitlinien zu verändern. Und doch tut dieser Text genau das: Er hört nicht zu, nimmt selbstbewusst einen Platz ein, vertritt vehement seine Ansicht. Deshalb auch überlegen, wo die eigenen Lügen stecken, wo die Heuchelei mitläuft, wo der psychische Selbsterhalt blinde Flecken in der Eigen- und Fremdbewertung schafft. Performative Widersprüche benennen: Vielleicht komme ich so heran, vielleicht geht es darum. (mehr …)