George Gordon Noel Byron, ein Lord von hoher Abkunft, hat zweifellos sein ungeheures poetisches »Vermögen« mehr als Leben verbraucht, denn zu Papier gebracht (und gemacht). Was er zu Papier brachte − langatmige Epen, der Romantik verpflichtet und von einer eher eleganten als tiefschürfenden Geistigkeit zeugend − kam, wiewohl von höchster Formstrenge, einer gewissen modischen Zügellosigkeit zugute. Der englische Genius schüttelte sein Gefieder und ließ Erscheinungen wie George Meredith und fast sogar Oscar Wilde vorausahnen.
Ein Buch der Selbstversöhnung. Zu Ernst Jüngers Erzählung »Die Zwille«
Die Bilder, Bücher, Dinge, die einer sammle, gäben Auskunft über den Charakter ihres Eigners, meinte Theodor Däubler, Poet und Kunstinterpret in den Zwanzigerjahren. Aus ihnen ergäbe sich das Geheimporträt des Hausherrn, fügte er hinzu. Mir scheint, man könnte Einwände dazu geltend machen. So den, daß die Gemäldekollektion eines Protzen etwas mit gesicherter Kapitalanlage zu tun (… lesen)
Unamuno wieder in Sicht
Der spanische Philosoph, Schriftsteller und Dichter Miguel de Unamuno (geboren 29.9.1984 zu Bilbao, gestorben 31.12.1936 zu Salamanca) ist der Erfinder des tragischen Lebensgefühls. Das tragische Lebensgefühl resultiert aus der Sachlage: der Mensch erstrebt Unsterblichkeit in dem Glauben, aber daß Bestätigung dafür nicht zu erlangen ist, mobilisiert seinen Geist in der Richtung des Zweifels. Somit ist (… lesen)
Pausenzeichen
Alles verliert sich allmählich. Und zuletzt auch das Verlorene. Darauf kann man sich verlassen. Je weiter man zurückschaut, desto sicherer ist man seiner Verluste. Im Maße, wie man sich seiner Vergangenheit entledigt, wird man Gefangener seiner Zukunft. Da anlangend, dort angelangt, wo man nur noch sein Leben anzubieten weiß, sonst nichts. Darauf gefaßt sein. »Das (… lesen)