Auf offener Postkarte schrieb Hermann Hesse kürzlich einem Freunde die Zeile: »Ich sehe Shiva die Welt zertreten, und Vishnu schlafend von der nächsten träumen.« Der Vorgang zeigt, wie weit Indisches und somit Östliches insgesamt uns schon selbstverständlich geworden ist. Es dürfte kaum jemand anzutreffen sein, der nicht wüßte, daß Shiva die Gottheit der Zerstörung und Vishnu die Gottheit der Neuschöpfung ist. Und was z. B. Yoga ist, weiß heute bei uns jedes Kind, sofern es die rein äußerliche Kunde von einer Art Sport betrifft, durch den wir unsern Körper besonders gut kennenlernen und in die Hand bekommen sollen.
Knut Hamsuns »Pan«. Versuch einer Erfassung
Das war 1923. Ich floh Inflation und Grippe, die zuhause wüteten und trieb mich als Landstreicher an den nördlichen Rändern Europas herum, nachdem ich teils zu Fuß, teils per Anhalter − das war damals noch eine ergiebige Sache, (man wurde immer zum Essen eingeladen) − durch Dänemark und das unendlich langgestreckte Schweden nach Lappland gelangt (… lesen)
Sidie und Rainer. Unbekannte Briefe aus der Hinterlassenschaft Rilkes
Das liest sich wie ein Roman in Briefen, der von Proust nicht fesselnder hätte geschrieben werden können. Das Unerwartete daran gibt dann noch starke Würze dazu. Denn daß der Text heute erst publiziert wurde, läßt vermuten, es bestanden Bedenken seitens der Nachkommen. So darf denn auch gleich gesagt werden, daß Selbstverräterisches, Charakter-Erhellendes in großer Fülle (… lesen)
Die entzauberte Osterinsel
Der drei Tonnen schwere Ballastkiel aus Blei hatte unsere 10 m lange Yacht zuverlässig durch den Sturm gerettet, der uns am 5. Tag nach Verlassen der Marquesas-Inseln ansprang und trotz allen Lavierens weit vom Kurs abtrieb. Wo wir uns befanden, wußten wir nicht mehr. Als Wetterberuhigung eingetreten war und wir mithilfe einiger Sonnenhöhen unseren Lagepunkt (… lesen)