Wenn man von persönlichen Bekenntnissen Salvador Dalís absieht, wie er sie bei Begegnungen in Form von Gags von sich zu geben liebt − »Ich bin kein Christ... ich bin Katholik«, oder: »Der Marxismus kann nie gestürzt werden... weil er so flach ist« −, wurde bisher nicht eben viel Mündliches von ihm überliefert. Die Aufzeichnungen von Louis Pauwels über Gespräche mit ihm, lassen offen, was dabei auf Pauwels selbst entfällt. Eine begrüßenswerte Veröffentlichung der zusammengefaßten theoretischen Texte des Meisters vom Antennenschnurrbart edierte kürzlich der rührige Rogner & Bernhard Verlag. Dann gibt es seit 1968 bei Desch »Dalí sagt... Tagebuch eines Genies«, das − von Michel Deon aus dem Dalífranzösisch in ein lesbareres übergeleitet, von Hedda Soellner ins Deutsche übertragen − einiges über die Arbeitsmanien (Dalí ist ja ein unermüdlicher, kaum vorstellbar fleißiger Hervorbringer), aber auch Texte seiner Reden − z.B. das berühmt gewordene Blumenkohl-Nashorn-Referat an der Sorbonne − ungekürzt vorstellt. 30 Dalífotos sorgen für den Kontakt mit der stilisierten Wirklichkeit dieses höchstlebendigen Monuments seiner selbst.
Unamuno wieder in Sicht
Der spanische Philosoph, Schriftsteller und Dichter Miguel de Unamuno (geboren 29.9.1984 zu Bilbao, gestorben 31.12.1936 zu Salamanca) ist der Erfinder des tragischen Lebensgefühls. Das tragische Lebensgefühl resultiert aus der Sachlage: der Mensch erstrebt Unsterblichkeit in dem Glauben, aber daß Bestätigung dafür nicht zu erlangen ist, mobilisiert seinen Geist in der Richtung des Zweifels. Somit ist (… lesen)
Ein Buch der Selbstversöhnung. Zu Ernst Jüngers Erzählung »Die Zwille«
Die Bilder, Bücher, Dinge, die einer sammle, gäben Auskunft über den Charakter ihres Eigners, meinte Theodor Däubler, Poet und Kunstinterpret in den Zwanzigerjahren. Aus ihnen ergäbe sich das Geheimporträt des Hausherrn, fügte er hinzu. Mir scheint, man könnte Einwände dazu geltend machen. So den, daß die Gemäldekollektion eines Protzen etwas mit gesicherter Kapitalanlage zu tun (… lesen)
Alfred Mombert: Visionär auf eigene Rechnung
Er war ein Denkfahrer durch alle Zeiten und Räume, die mit dem Wort der menschlichen Sprache beschworen, beschrieben werden können, Sein »Brennstoff« war die Phantasie. Das große Spiel, das der Vorrat an gewordenen, fertig ausgereiften Worten gestattet, hat er bis zuletzt gespielt, ein ernstes Kind mit dem Antlitz seiner Heldgestalten: Aeon und Sfaira. Der erste (… lesen)