Heft 886, März 2023

Politiken der Arbeit

von Axel Honneth

Axel Honneth geht es in seinem neuen Buch »Der arbeitende Souverän«, aus dem wir diesen Auszug abdrucken, um einen entscheidenden blinden Fleck der Demokratietheorie. Er fragt danach, wie die Bürgerin und der Bürger angesichts der Realitäten einer kapitalistisch organisierten Arbeitswelt, in der »Unterordnung, Unterbezahlung oder Überforderung« dominieren, überhaupt als souveräne Teilnehmer an der demokratischen Willensbildung vorgestellt werden können. Möglichen Antworten nähert sich Honneth auf drei Wegen, zunächst normativ, dann historisch, zuletzt politisch. Zum dritten, im engeren Sinn politischen Teil ist der hier vorabgedruckte Ausschnitt der Auftakt. Im weiteren werden dann Veränderungsoptionen jenseits beziehungsweise innerhalb des existierenden Arbeitsmarkts ausgelotet. Zunächst aber gilt es zu erklären, warum das bedingungslose Grundeinkommen aus demokratietheoretischer Sicht kein gangbarer Weg ist.

EK

Sollen wir die Arbeit heute nicht mehr zur vordersten Front der Kämpfe für eine bessere Zukunft machen? Es gibt ein schlagendes Argument dafür, dass es ein politischer Fehler wäre, wenn wir darauf verzichten wollten, die Arbeit zu einer strategischen Frage zu machen: die heutige und zukünftige Präsenz des Marktes und des grundsätzlichen Problems, das seine Herrschaft für den gesellschaftlichen Zusammenhalt aufwirft.

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