Danilo Scholz im Merkur

Danilo Scholz ist Ideenhistoriker, aber als solcher und daneben und darüber hinaus ein versatiler Autor, der von kurzen polemischen Interventionen (nicht zuletzt im Merkur-Blog) über die Feuilleton-Rezension und den Essay bis zur wissenschaftlichen Monografie viele Register beherrscht.
Er ist auf Facebook ebenso zuhause wie auf akademischen Konferenzen. Seinen BA hat er an der Universität Cambridge erhalten, seine Master-Arbeit zu Alexandre Kojève an der École des hautes études en sciences sociales (EHESS) in Paris erhielt 2011 den Raymond-Aron-Preis und 2013 den Marc-Bloch-Preis. 2019 wurde er mit dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet. In seiner Dissertation geht es darum, wie Einsichten der ethnologischen, psychoanalytischen und geografischen Forschung Konzepte und Kritiken des Staats im französischen Denken nach dem Zweiten Weltkrieg fundamental erneuert haben. Derzeit arbeitet Danilo Scholz als Max Weber Fellow in Florenz an seinem ersten Buch über Alexandre Kojève, das bei C.H. Beck erscheinen wird. Merkur-Autor ist Danilo Scholz im Blog seit 2015, im Heft seit 2017.
Zweite Lesung
Zweite Lesung: Danilo Scholz
Danilo Scholz empfiehlt zur Zweiten Lesung „Die Einheit der Welt“ von Carl Schmitt aus dem Jahr 1952.
9 Artikel von Danilo Scholz

Der Algerienkrieg als Matrix für den Nahostkonflikt? (II)

Während seiner bis 1970 währenden Regierungszeit baute Präsident Gamal Abdel Nasser Kairo zu einem Drehkreuz der Dekolonisierung aus. Tatsächlich lässt sich ohne Ägypten die politische Geschichte der Verquickung von algerischem Unabhängigkeitskampf und palästinensischer Nationalbewegung nicht erzählen. Nassers politisches Erbe erwies sich für den Nahen Osten als zwiespältig – einige jüngere Untersuchungen würden sagen: verheerend.1 Aber seine panarabische Weltanschauung bildet den missing link zwischen

(...lesen)

Der Algerienkrieg als Matrix für den Nahostkonflikt? (I)

Es waren nicht einmal zwei Wochen vergangen, seit die terroristische Hamas und ihre dschihadistischen Bundesgenossen das größte Massaker an Juden seit dem Holocaust verübt hatten, und zwar auf dem Gebiet jenes Staates, der diesen als Heimstätte und Schutzraum dienen sollte. Doch es schien, dass alle erforderlichen Versatzstücke, um die antisemitische Gräueltat einzuordnen, für so manchen bereits seit längerem bereitlagen. Man musste sie nur zusammenfügen, um sich ein so schlüssiges wie geschlossenes Bild von

(...lesen)

Ins Bild gerückt

Zur Geschichte des französischen Kolonialismus 1771 erschien der Roman Das Jahr 2440 des französischen Autors Louis-Sébastien Mercier und katapultierte seine Leser in die Zukunft. Der Ich-Erzähler erwacht im Paris des 25. Jahrhunderts und besichtigt bei seinem Gang durch die Stadt schließlich auch die neueren Monumente. Eine Statue löst bei ihm Bewunderung und Frohlocken aus: Dargestellt ist eine schwarze Person »in edler und Achtung gebietender Stellung«, »barhäuptig, mit ausgestrecktem Arm, blitzendem

(...lesen)