Thorsten Holzhauser im Merkur

4 Artikel von Thorsten Holzhauser

Vom »Osten« und vom Ankommen in der Demokratie

»Der Osten« ist und bleibt ein wiederkehrendes Thema der öffentlichen Debatte in Deutschland. Die einen versuchen immer wieder aufs Neue zu zeigen, dass die DDR mehr war als Mauer und Stasi, nämlich ein Ort der »Chancen und Zugehörigkeit« für seine Bürgerinnen und Bürger.1 Sie treten damit einem Narrativ der 1990er Jahre entgegen, das in der wissenschaftlichen Debatte längst aufgegeben ist, in der politischen Diskussion aber nachwirkt. Zugleich finden diese Deutungen in einem Diskurskontext statt, der

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Neue Normalisten

Das normale Volk ist wieder da. Wo man hinschaut, reden politisch Handelnde darüber, was »normal« ist und was die »normale Bevölkerung« denkt und fühlt. Die Riege der neuen Normalisten ist bunt: Sie reicht von Friedrich Merz und Jens Spahn über Hubert Aiwanger bis hin zu Sahra Wagenknecht und Alice Weidel. Sie alle erklären sich mit Nachdruck zu Repräsentanten der »normalen Leute«, sie alle wollen »das Volk abholen«, und zwar dort, wo sie es inhaltlich und rhetorisch vermuten. Dabei spielt keine große Rolle,

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Linkskonservativer Populismus

Die sogenannte Hufeisentheorie hat nicht nur in linken Kreisen einen schweren Stand, erscheint doch die Vorstellung, dass die Ränder des politischen Spektrums fast naturgemäß zusammenpassen, ebenso naiv wie unterkomplex. Nach den Diskussionen um Sahra Wagenknecht, die sich nicht allzu sehr daran zu stören scheint, dass sie mit ihren Friedensaufrufen und Demonstrationen auch völkische Kreise anzieht – und von rechten Zeitschriften zur Kanzlerkandidatin ausgerufen wird –,

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