Heft 893, Oktober 2023

Geschichten wider den Osten

von Claudia Gatzka
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Der Orient: eine Hervorbringung des Westens – mit dieser kühnen These verewigte sich Edward Said Ende der 1970er Jahre im Kanon postkolonialer Theorie.1 Orientalism nannte er die Denkweise, den »Orient« zum Anderen des »Okzidents« zu machen und dabei diesen zur Norm zu erheben und jenen als korrekturbedürftig darzustellen. Konkret führte Said den Machtanspruch westlicher Mächte über die Gebiete des Nahen und Mittleren Ostens auf das Wissen und die Repräsentationen zurück, die »der Westen« über »den Orient« generierte. In ästhetischen, populären und wissenschaftlichen Texten des 19. und 20. Jahrhunderts sah Said bestimmte Darstellungsweisen und Zuschreibungen (re)produziert, die »den Orientalen« systematisch als beherrschungsbedürftig und unmündig markierten, mithin eine Minderwertigkeit des Orients diagnostizierten, die an den Parametern der rationalen, kapitalistischen, bürgerlichen Moderne gemessen war.

Orientalismus produzierte so ein Bild »des Orients«, das die westliche Dominanz über diesen Raum rechtfertigte. Damit verband der amerikanisch-palästinensische Literaturwissenschaftler den machtanalytischen Diskursbegriff Foucaults und geopolitische Raumkonzepte. Er verwies so auf die Bedeutung imaginierter Geografien für die Begründung von Macht und Dominanz. Saids Kritiker warfen ihm fehlende Differenzierung und Überspitzung vor, auch mangelndes historisches Denken.2

Knapp ein halbes Jahrhundert später hat der Literaturwissenschaftler Dirk Oschmann mit dem Titel Der Osten: eine westdeutsche Erfindung einen Bestseller gelandet und Kontroversen ausgelöst. Er kritisiert den westdeutschen Diskurs über Ostdeutschland »in Form von konstant negativen Identitätszuschreibungen und Essentialisierungen« als binär und monolithisch.3 Verblüffend ist, dass er ohne Verweise auf Said auskommt.

Stattdessen begreift Oschmannn den Diskurs um »den Osten« im Anschluss an Axel Honneth und Jacques Rancière als eine »gesellschaftliche Imagination«, die bestimmte soziale Gruppen ihrer Machtchancen beraube, indem sie ihnen fixe Eigenschaften zuschreibe, die deren Machtlosigkeit moralisch oder rational begründen sollen. Sie diene also letztlich der Legitimation der Machthabenden. Damit steht bei Oschmann hinter »dem Osten« eher eine soziale Gruppe innerhalb eines größeren Herrschaftsverbands, die Opfer diskursiver Marginalisierung wird, und weniger ein imaginierter Raum, dem mutmaßlich gewisse als stabil zugeschriebene Merkmale zueignen.

Insofern könnte das von ihm kritisierte Diskursphänomen auch »die Ostdeutschen« heißen. Dennoch verbindet ihn mit Said die überspitzte, zum Zweck der Veranschaulichung selbst nicht vor Essentialisierungen zurückschreckende Kritik an einem Diskurs, der Machtungleichheit zu begründen scheint, indem er Himmelsrichtungen zu Bedeutungsträgern eines binären Unterschieds stilisiert.

Innerdeutscher Orientalismus

Oschmanns Buch lässt sich, wenngleich er ohne den Begriff auskommt, als eine in Teilen womöglich fiktionalisierte Orientalismus-Kritik lesen,4 wie sie auch bereits in den Texten Jana Hensels anklang.5 Einige der Diskursphänomene, die er beschreibt, werden nicht nur verständlicher, sondern auch entprovinzialisiert, also vom Ruch des Nationalkitschs befreit, wenn man sie als produktive Faktoren einer historisch gewachsenen, imaginären Geografie begreift, die den innerdeutschen Diskurs um »den Osten« und »den Westen« prägen.

Die Ostdeutschen, um die es ihm geht, würden dann nicht zufällig und auch nicht nur aus kontingenten Gründen zum Objekt der inkriminierten Zuschreibungen. Vielmehr wären diese Zuschreibungen dann Produkt einer länger währenden Orientalisierung des Territoriums, auf dem das heutige »Ostdeutschland« liegt, das aber auch Ostmitteleuropa, Osteuropa und Teile Südosteuropas umschließt.6 Diesem imaginären Geschichtsraum »Osten« begegneten Deutsche vor 1945 nicht nur mit einer orientalistischen, sondern auch mit einer kolonialistischen Haltung, die durch NS-Deutschland brutal ins Werk gesetzt wurde, zuvor aber über Jahrhunderte in Wellen deutscher Siedlungsbewegungen ihren Ausgang genommen hatte.7

Orientalismen können, wie Said hervorhob, kolonialen Herrschaftsformen den Weg ebnen, weil sie die imperiale Einstellung gegenüber einem gewissen geografischen Raum intellektuell absichern. Sie müssen aber nicht an koloniale Kontexte gebunden sein. Innereuropäischer Orientalismus richtete und richtet sich immer wieder auch gegen eigene Staatsangehörige – ein Nebenprodukt, um nicht zu sagen Abfallprodukt, der Nationsbildung, in deren Zuge kulturelle Abgrenzungen innerhalb desselben Herrschaftsverbands quasi abgestufte Inklusion ermöglichten.

Das beste Beispiel in der deutschen Geschichte waren neben den Juden vielleicht die Katholiken im Kaiserreich. Auch in Italien oder Frankreich oder im Vereinigten Königreich, wo die Regionalidentitäten Schottlands oder Wales’ nicht einfach »da« waren, sondern gemacht wurden,8 aber auch in Polen oder der Ukraine, existierten und existieren Binnenorientalismen, die den zivilisatorischen Grenzsaum nicht immer in östlicher Himmelsrichtung verorten. Im italienischen Diskurs um den Mezzogiorno wie auch in anderen binären Nord-Süd- oder Stadt-Land-Unterscheidungen werden meist Entwicklungsgefälle, aber auch kulturelle Stereotype grundlegender Andersartigkeit der Bewohner transportiert, die bis heute tiefe Spuren hinterlassen.9 Nicht der geografische Osten, sondern das Othering eines bestimmten, meist peripheren (Binnen)Raums und seiner Bewohner zum Zweck der Stabilisierung einer gewollten Normidentität macht Orientalismus aus. Doch es gibt einige Besonderheiten im aktuellen deutsch-deutschen Fall.

Imaginäre Geografien, die Produkt von Orientalismen sind, weisen nicht nur irgendwie strukturell zusammenhängende Großräume aus, sie verknüpfen diese Räume auch mit spezifischen Zeitlichkeiten. Der orientalisierte Raum kann entweder als gänzlich geschichtslos und damit als statisch imaginiert werden (»Afrika«) oder als in jüngeren Epochen degeneriert (»der Orient«, womit der arabisch-muslimische Raum an den altorientalischen Hochkulturen gemessen wird). Innereuropäische, aber auch globale Orientalismen der Gegenwart markieren den orientalisierten Raum meist als zurückgeblieben, in Traditionen oder Gewalthaftigkeit verhaftet, also in der Entwicklung zur »Moderne« hinterherhinkend (»der Süden«).

Der innerdeutsche Orientalismus hingegen ist eine an sich verzeitlichte Denkweise, im Grunde eine Antiquiertheit. Die Konstruktion des »Ostens« kommt einer Zeitreise in die jüngere Zeitgeschichte, in die Jugendzeit der eigenen Eltern gleich. Jeder Sprechakt, der »den Osten« entwirft, überzieht einen gegenwärtigen Raum mit der Patina der DDR und verweist dabei auf seine eigene Zugehörigkeit zum Vergangenen, zur »alten« Bundesrepublik. Der innerdeutsche Orientalismus ist eine Verweigerungshaltung, den betrachteten Raum wie auch den Raum, aus dem heraus betrachtet wird, mit der gesamtdeutschen Gegenwart zu synchronisieren; er ist eine spezifische Art, die Brille des Kalten Kriegs aufzusetzen und aufzubehalten. Nicht nur die Zeitschicht der untergegangenen DDR, sondern auch die der »alten« Bundesrepublik ragt wie ein Rathausturm in das Panorama des gegenwärtigen »Ostens« hinein.

Apropos Zeitreisen und Rathaustürme: Im ersten und dritten Teil von Back to the Future landen Marty McFly und Doc Brown in Vergangenheiten, denen sie nicht mehr leicht entkommen können. Der Treibstoff fehlt, um die Zeitmaschine, einen DeLorean, auf Speed zu bringen. Beide Filme handeln letztlich davon, ausgetüftelte Konstellationen in der bereisten Vergangenheit zu finden, um einen energetischen Effekt zu erzeugen, der dem einer brennstofftechnisch fortgeschrittenen Zukunft gleichkommt. Wieso aber lässt sich kein passender Treibstoff finden, um den DeLorean der Bundesrepublik zurück in die Zukunft zu schicken?

Die aufarbeitende Erzeugung des Ostens

Auf Revolutionen und politische Transitionen folgten in der Geschichte häufig neue Formen der Zeitrechnung oder gar neue Kalender. Mit diesen Mitteln versuchten die Revolutionäre, ihr neues Regime in der Alltagswelt der Menschen symbolisch zu verankern und eine klare Trennlinie zwischen alter Zeit und neuer Zeit zu ziehen. Damit waren auch neue Geschichten vonnöten. Sie akzentuierten weniger die unmittelbare Vergangenheit des Ancien Régime, von dem sich das neue Regime ja abgrenzen wollte, sondern wählten weiter zurückliegende Epochen, an die sie zum Zweck der Legitimation und Identitätsbildung anknüpfen wollten, oder konzentrierten sich auf eine Zeitgeschichte des Umbruchs selbst. Sinnstiftende Erzählungen für die Zukunft ergaben sich nicht allein aus der Erinnerung an die Repression im Ancien Régime, sondern gern aus dem Bezug auf Vorbilder der Antike.10

Nach der Revolution von 1989 lagen die Dinge anders. Der Beitritt der DDR zum bundesrepublikanischen Staat veränderte die Zeitordnung auf dem sich transformierenden Territorium ganz sicher, er veranlasste aber vor allem die westdeutschen Historiker, einerseits die Geschichte der Bundesrepublik neu und häufig überhaupt erstmals zu schreiben, andererseits in pädagogischer Absicht das Ancien Régime der SED bis auf die letzten Zellen zu sezieren. Die Manie der »Aufarbeitung«, gefüttert durch einen Geschichtsboom, der die nach Identität suchenden Teile der Bundesrepublik seit Ende der 1970er Jahre erfasst hatte, war eine Funktion genau dieser Identitätssuche.

Sie ließ das ostdeutsche Territorium zum Museum dessen werden, was ein Gros der DDR-Bürger hatte hinter sich lassen wollen. Bis heute wird es erinnerungskulturell als ein Lehrpfad sozialistisch-kommunistischer Abschreckung gestaltet, und dank der zahlreichen DDR-Gedenkstätten und des archivarischen Interesses am SED-Staat und seinen Überwachungspraktiken finden viele Historikerinnen in Lohn und Brot. Reflektierte Vertreter der DDR-Historiografie monierten vor einigen Jahren die Funktionalisierung der DDR-Geschichte als Vorführobjekt der Totalitarismustheorie, insistierend, dass eine unvoreingenommene Haltung und eine Entprovinzialisierung und Verknüpfung von DDR und globalgeschichtlichen Fragen neue, teilweise irritierende Erkenntnisse eröffnen können.11 Doch inwiefern die derart avancierte Forschung erinnerungskulturelle Gewissheiten infrage stellen kann, bleibt abzuwarten.

Jede Geschichte »der DDR«, die keine andere systematische Problemstellung verfolgt als eben jene, »hinter die Mauer« zu blicken, perpetuiert die fundamentale Unterscheidung zwischen Ost und West. Nimmt man die basale geschichtstheoretische Annahme ernst, dass jede Geschichte eine gewisse Relevanz des Gegenstands für die Gegenwart beansprucht und auch selber herstellt, so muss man festhalten, dass die Repräsentation »der DDR« in der Geschichtsschreibung und Erinnerungskultur »den Osten« diskursiv erzeugt und schlimmstenfalls eine Regionalidentität nahelegt oder selbst die Geschichten für eine solche Regionalidentität liefert.

Katja Hoyers »neue« Geschichte der DDR, die sich auch als Orientalismus-Kritik lesen lässt, weil sie unterstellt, die westdeutsch geprägte Erinnerungskultur zeichne ein verzerrtes Bild der Realität hinter der Mauer, ist auch in dieser Hinsicht aufschlussreich.12 Die Debatte um das Buch, der Hinweis auf die Vielfalt an differenzierten Forschungsergebnissen zur Alltagsgeschichte der DDR, die Hoyer ignoriert, sind fraglos wichtig.13 Doch zugleich muss auch zugestanden werden, dass das Buch Kunde gibt von einer seltsamen Aktualität der DDR, die geradezu paradox anmutet angesichts des Umstands, dass es sich um das einzige Regime in der deutschen Geschichte handelt, von dem sich die Nichtmachthabenden aus eigener Kraft emanzipiert haben.

Geschichten über den Osten können keine Geschichten wider den Osten sein, und deshalb dienen auch Bücher aus »ostdeutscher« Perspektive, wie sie Katja Hoyer für sich in Anspruch nimmt, nicht nur dem Zurechtrücken eines mutmaßlich durch westliche Zeichnungen »verfälschten« Bildes, sondern auch der postrevolutionären Konstruktion einer ostdeutschen Regionalidentität, die nicht auf tatsächlichen regionalen Eigenerfahrungen oder gar Mentalitäten beruht, sondern auf erfundenen Traditionen: auf den Geschichten, die man sich erzählt.

Orientalismus und Okzidentalismus in den Geschichten der Bundesrepublik

Die DDR-Geschichte konnte auch deshalb im Laufe der letzten dreißig Jahre – kontraintuitiv zum offiziellen Aufarbeitungsauftrag – zum Quell einer ostdeutschen Teilidentität werden, weil es trotz der Bemühungen einiger Historiker um eine »shared history«, wie sie in postkolonialen Kontexten große Anhängerschaft findet, letztlich nicht gelungen ist, die ostdeutsche Gesellschaft sinnvoll in die Narrative der bundesrepublikanischen Geschichte zu integrieren.14

Gesamtdarstellungen zur deutschen Geschichte tendieren, ebenso wie Geschichtsdokumentationen im Fernsehen, zum kontrastiven, aber nicht zum generalisierenden Vergleich. Das muss man nicht polemisch vortragen, denn es ist schon aus dramaturgischen Gründen verständlich, lassen sich so doch zwei parallele Pfade von Staat und Gesellschaft verfolgen, zwei alternative Erzählungen davon stricken, wie es nach 1945 laufen konnte. Intellektuell ist es anregender, die unterschiedlichen Wirkungen politisch-ökonomischer Systeme auf eine Gesellschaft zu untersuchen, die bis 1945 eine war.

Doch gerät das vor 1945 Geteilte dabei ebenso in Vergessenheit wie das, was DDR und Bundesrepublik als zwei Nachbarstaaten verband, die im politischen Alltag massiv aufeinander bezogen waren. Eine reflektierte Geschichte des Politischen in der Bundesrepublik wird feststellen können, dass kaum ein Akt politischer Kommunikation in der »alten« Bundesrepublik ohne die DDR auskam. Die Allgegenwart der »Zone« äußerte sich nicht zuletzt im diskursiven Umgang mit Linken, denen es, so das geflügelte Wort, ja stets offenstand, »nach drüben« zu gehen.15 Die Bundesrepublik war die einzige westliche Demokratie, die nicht nur einen nationalen Systemgegner hatte, sondern auch eine antisystemische Exit-Option. Sie war eine im besten Sinn des Wortes konkurrierende Demokratie, die immer wieder mit inneren Stimmen zu »kämpfen« hatte, die an der DDR einiges bemerkenswert, wenn nicht gar lobenswert fanden, im Mindesten interessant.16

Der Modus des Konkurrierens, die Dekaden des offenbar doch nervenaufreibenden Systemkonflikts, der sich auch in die Forschungs- und Diskussionskultur an den Universitäten einschrieb, scheint gerade bei Historikern der alten Bundesrepublik tiefe Spuren hinterlassen zu haben. Anders jedenfalls ist der Triumphalismus der bundesrepublikanischen Geschichtsschreibung nach 1990 nicht zu erklären. Im Spiegel des gescheiterten kommunistischen Unrechtsstaats ließen sich nun, unter liberalkonservativen Auspizien, auch von eher sozialdemokratisch orientierten Historikern, Erfolgsgeschichten der Bundesrepublik schreiben.

Charakteristisch wurde, anders als bei Heinrich August Winklers »langem Weg nach Westen«, der den vereinigten Nationalstaat zum Telos erhob, so dass die alte Bundesrepublik eben eine Abweichung von der westlichen Norm blieb, ein Narrativ der »Ankunft im Westen« (Axel Schildt), das die Erfolgsgeschichte in die Zeit vor 1990 verlegte. Es handelte sich um Bücher, die eine retrospektive Okzidentalisierung der Bonner Republik vornahmen, während sich die zeitgenössische politische Kommunikation im modernen Deutschland seit dem 19. Jahrhundert und auch noch in der Bundesrepublik niemals so eindeutig und unumstritten westlich verortet hatte.17

Die normative Verwestlichung der (alten) Bundesrepublik und ganz Deutschlands war, zumindest im historiografischen Diskurs, vielleicht kein Effekt der deutschen Einheit, wurde durch sie aber eminent verstärkt. Zugespitzt formuliert: Als die »Ossis« hinzukamen, begannen die »Wessis«, sich Geschichten ihrer Westlichkeit zu erzählen – sicherlich auch bestärkt durch okzidentalisierende Beobachtungen der Ostdeutschen selbst.

In diesen neuen Geschichten der alten Bundesrepublik nahmen westdeutsche Historiker, in letzter Konsequenz, den Demonstrantinnen und Demonstranten in der DDR das Heft des Handelns aus der Hand und verlegten die Ursachen für den Untergang der DDR an den Rhein der 1950er, 1960er, 1970er und 1980er Jahre. Interpretiert man die historiografische Lage der 1990er und 2000er Jahre als Sprechakt, dann deuteten westdeutsche Historiker die ostdeutsche Revolution von 1989 zu einem Effekt der Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik um, die ja durchaus den meisten Ostdeutschen als strahlendes Werbebild der Marktwirtschaft vor Augen gestanden und auf Hunderttausende von ihnen Anziehungskraft ausgeübt hatte. Damit ließen sich die Ziele der Revolution zugleich entpolitisieren, ließ sich der Fall der Mauer auf eine östliche Konsumsehnsucht reduzieren, wie anhand der linksliberalen Qualitätspresse seit den enttäuschenden CDU-Wahlsiegen in den »neuen« Bundesländern nachzuvollziehen ist.18

Auf dem Markt der florierenden Selbstvergewisserungsgeschichten der Bundesrepublik seit 1990 musste sich auch Hans-Ulrich Wehlers letzter Band seiner Deutschen Gesellschaftsgeschichte positionieren. Er ist deshalb interessant, weil sein transparenter Umgang mit der nicht nur darstellerisch, sondern auch heuristisch zentralen Frage, ob die Geschichte der DDR nun Teil einer »deutschen Gesellschaftsgeschichte« war oder nicht, eine kleine Debatte auslöste, die verdeutlicht, wie die Geschichte der Ostdeutschen vor dem Hintergrund der herrschenden Diskurslage nicht nur aus der Geschichte der Bundesrepublik, sondern auch aus der deutschen Geschichte herausgeschrieben wurde.

Wehler selbst gab die Tonart vor, als er von der DDR als »Fußnote« deutscher Gesellschaftsgeschichte sprach, der er dann aber doch etwa ein Viertel seines fünften Bands zu Bundesrepublik und DDR widmete. Im Vorwort, gleichsam Schlusswort seines Opus magnum, erklärte er: »Die kurzlebige Existenz der DDR hat in jeder Hinsicht in eine Sackgasse geführt. Daher wird auch in diesem Band der DDR-Geschichte keine gleichwertige Behandlung mit der Bundesrepublik eingeräumt. Sie wird vielmehr als Kontrast und zum Vergleich herangezogen. Das impliziert keine Kritik an den Einwohnern der SBZ und DDR, die nach der Massenflucht bis 1961 dort geblieben sind. Denn ihre erdrückende Mehrheit hatte sich nicht gewünscht, unter diesem Repressionsregime zu leben. Alle falschen Weichenstellungen, die in Ostdeutschland vorgenommen worden sind, müssen nach dem Vorbild des westdeutschen Modells in einem mühsamen Prozeß korrigiert werden. Das ist die Bürde der neuen Bundesrepublik seit 1990. Das Intermezzo der ostdeutschen Satrapie muß aber nicht an dieser Stelle durch eine ausführliche Analyse aufgewertet werden. Man kann es der florierenden DDR-Forschung getrost überlassen, das Gelände eines untergegangenen, von seiner eigenen Bevölkerung aufgelösten Staatswesens mit all seinen Irrwegen genauer zu erkunden.«19

Die Orientalisierung der DDR und ihrer Geschichte im Sinne ihrer disziplinären Auslagerung – ähnlich wie die Geschichte des Alten Orients im 19. Jahrhundert aus der allgemeinen Alten Geschichte ausgelagert worden war – schien vor allem durch ein Argument gerechtfertigt: Ihre Kurzlebigkeit, mithin ihr Scheitern in der Systemkonkurrenz, markierte sie als »untergegangen« und präsentierte die Bundesrepublik als das überlegene Modell. Erfolg war mithin nicht nur das master narrative, dem sich auch Wehler beugte, sondern das ultimative Kriterium für geschichtliche Relevanz in der Nationalgeschichtsschreibung – was allen Logiken geschichtswissenschaftlicher Heuristik widersprach, denn das ungleich kürzere NS-Regime oder das untergegangene Römische Reich erforschte man ja auch.

Joachim Scholtyseck charakterisierte die DDR in der Debatte um Wehlers Gesellschaftsgeschichte als ein »ephemeres Phänomen, vergleichbar etwa mit kurzlebigen Erscheinungen wie der Mainzer Republik von 1793, die auf sich allein gestellt auch nicht lebensfähig und von französischen Revolutionsgruppen abhängig war«.20 Das Tertium comparationis, die Abhängigkeit von Anderen, führte an dieser Stelle nicht nur zum bizarren Vergleich zwischen einer einige Monate währenden Stadtrepublik des späten 18. Jahrhunderts und einem vierzig Jahre währenden und fünfundzwanzig Millionen Menschen prägenden modernen Staat, der, wie Andreas Fahrmeir in dieser Debatte zu Recht in Erinnerung rief, nichts anderes gewesen war als eine mögliche Antwort auf die Herausforderungen deutscher Gesellschaftsstruktur in der Moderne, deren politische Wirkungen Wehler ja untersuchen wollte.

Doch merkwürdigerweise ließ sich Wehler bei der Betrachtung der DDR nicht darauf ein, dieses politische Gebilde mit den länger währenden spezifischen Ausprägungen der Gesellschaftsstruktur auf ihrem Territorium in Verbindung zu bringen, wie Fahrmeir vorschlug. Vielmehr reduzierte er die DDR, abermals mit Fahrmeir gesprochen, letztlich auf eine »kontingente Folge äußerer Einflüsse«, also der sowjetischen Militärmacht, »deren Ursachen wohl in der russischen, nicht deutschen, Gesellschaftsgeschichte gesucht und gefunden werden müssten«.21 Um es zuzuspitzen: In Wehlers Ansatz, der Politik letztlich auf Gesellschaftsstrukturen zurückführte, orientalisierte sich die DDR aufgrund der sowjetischen Suprematie so sehr, dass sie selber zu Russland wurde. »Deutsche« Gesellschaftsgeschichte fand demgegenüber nur mehr in der Bundesrepublik statt.

Diese Normalisierung westdeutscher Vergangenheit und die Orientalisierung und Exklusion der ostdeutschen brachte der Wirtschafts-, genauer: Kapitalismushistoriker Werner Abelshauser dann in besonders drastischer Weise zum Ausdruck: »Die Gesellschaftsgeschichte der DDR verdient – wie ihre Wirtschaftsgeschichte – eine eigene Betrachtung. Allerdings fließt nur wenig von dem, was die Eigenart der DDR einst ausgemacht hat, heute in die Substanz der deutschen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Daraus sind klare Konsequenzen für ihren Platz in einer deutschen Gesellschaftsgeschichte zu ziehen, die bei Wehler um 1700 beginnt und perspektivisch über das Jahr 1990 hinausweist. Insoweit die Geschichte der DDR zum Verständnis der Sozialgeschichte der Bundesrepublik beiträgt und in der Perspektive der deutschen Geschichte nach der Vereinigung relevant bleibt, ist sie eine Fußnote wert. Eine dieser quälend langen Fußnoten, auf die aber gleichwohl nicht verzichtet werden kann, weil sie den eigentlichen Text entlasten.«22

Hierin zeigt sich ein völlig unhinterfragter teleologischer Bias schon in der Heuristik der deutschen Zeitgeschichte: Aus dem Wissen darum, dass »der Westen« im Systemkonflikt schließlich obsiegen würde und seine Geschichte deshalb auch die Vorgeschichte der Gegenwart ist, lässt sich eine hierarchische Ordnung der Geschichten und der damit konstruierten Räume normativ begründen.

Für die Geschichten des vereinigten Deutschland und der ostdeutschen Bevölkerung hat dies weitreichende und nachhaltige Wirkungen. Aus einem aktiven Akteur von 1989 wird ein seit 1990 im Raum »des Ostens« buchstäblich eingefrorenes Passivum. Die Transformation »des Ostens« wird als eine aufholende Geschichte erzählt, seltener als eine Geschichte radikalen Wandels für Individuen, die weiterhin politische Subjekte blieben.23 Elaboriertere Ansätze fassen die Geschichte seit 1990 als ost-westliche Ko-Transformation, denn der Westen veränderte sich nach 1990, parallel zur oder induziert durch die Transformation im Osten, auch.24 Das zeigen nicht zuletzt die hier vorgestellten Beobachtungen.

Doch die in den Überblicksdarstellungen dominierende Relationierung von ostdeutschem Raum und westdeutscher Zeit hat den Effekt, die Geschichte Ostdeutschlands nach 1990 auch für die Zukunft auf ein Narrativ festzulegen: das Narrativ der immerwährenden, aber stets unerreichten Angleichung. Die diskursiven Chancen stehen so nicht schlecht, dass »der Osten« Deutschlands Mezzogiorno wird, mit RB Leipzig als Katholischer Kirche und der AfD als Mafia. Zu den Gründen für deren Genese – die nur in einer west-östlich-österreichischen Transfer- und Verflechtungsgeschichte zu finden sind – hatte die Zeitgeschichte lange Zeit kaum Substantielles beizutragen, weil sie 1989/90 zum Anlass nahm, sich »dem Westen« und damit sich selbst zuzuwenden, und zwar im weithin affirmativen Sinne. Der bald folgenden Öffnung hin zur Geschichte der Globalisierung korrespondierte gerade keine Provinzialisierung »des Westens«, jedenfalls nicht gegenüber »dem Osten«.

Verschüttete Zeitschichten

Wenn es also orientalistische Erzählformen dieser Art gibt, dann wäre ihr Effekt auch, dass die Zeitschicht des Kalten Kriegs andere vergangene Zeitschichten verdeckt, die einzelne Orte »im Osten«, nicht nur Deutschlands, sondern auch Europas, wieder näher an das Eigene heranrücken könnten. In mancher Hinsicht nämlich hat der identitätsstabilisierende Wert der Zeitgeschichte andere mögliche Geschichten entwertet, die nur im lokalen und regionalen Blick konserviert werden.

Wer jenseits der engeren Fachkreise erinnert sich schon noch daran, dass das Herz von »Dunkeldeutschland« nicht nur ein Zentrum der Industrialisierung und Urbanisierung darstellte, sondern auch ein Zentrum der Partizipation von unten? Wer erzählt noch die Geschichten von Sachsen und Thüringen als Wiegen der Sozialdemokratie, später auch als Hochburgen der USPD, die sich aus Protest gegen die Bewilligung der Kriegskredite im Ersten Weltkrieg gründete? Werden nicht nur die demokratischen linken Traditionen durch die Zeitschicht des Staatskommunismus verschüttet, kommt auch die Verankerung der später zum »Osten« degradierten Städte im liberalen Bürgertum kaum noch zur Sprache.

Es ist schön, dass Leipzig mit Montagsdemos und Nikolaikirche assoziiert wird, historisch bedeutsamer war aber der Umstand, dass es bis in die 1940er Jahre, gemeinsam mit Halle an der Saale, ein Wissenszentrum Deutschlands bildete, wo das Gros der deutschsprachigen Bücher verlegt wurde, die in den Bibliotheken der Welt lagern. Wer interessiert sich noch für die vorkommunistische Vergangenheit solcher Orte und ihrer Mikroökonomien, wer erzählt die Geschichte der Migration »ostdeutschen« Wissens und »ostdeutscher« Technik nach »Westen« und die des damit verbundenen, unwiederbringlichen Verlusts dessen, was Städte und Regionen über Jahrhunderte geprägt hatte? Eine nichtrepräsentative Recherche in den Ortsregistern aktuellerer geschichtswissenschaftlicher Überblickswerke auch für das 19. und frühe 20. Jahrhundert legt nahe, dass die Orientalisierung des »Ostens« sich retrospektiv fortsetzt.

Es braucht bisweilen den Blick von außen, um das zu sehen. Der in Kanada lehrende Historiker James Retallack hat ein Buch mit dem Titel Red Saxony geschrieben; dieses Jahr erschien es in erweiterter Form in deutscher Übersetzung im Leipziger Universitätsverlag. Retallack beweist nicht nur einen Sinn für die Dialektik in der deutschen Geschichte, namentlich in der Geschichte des Kaiserreichs, indem er am Beispiel Sachsens zeigt, wie Demokratisierungsansprüche gerade dort, wo sie besonders stark formuliert wurden, auch besonders vehementen und schließlich organisierten Widerstand hervorriefen. Er kann so auch mögliche regionale politische Traditionen aufdecken, die nach 1949 quasi wegbürokratisiert wurden, nach 1990 aber wieder zum Vorschein kamen.

Sachsen steht so für eine Region, die aus strukturellen Gründen der sozialwirtschaftlichen Entwicklung und der politischen Mobilisierbarkeit starke revolutionäre, demokratische Traditionen hervorbrachte, auf die dann besonders erfolgreiche antirevolutionäre, antidemokratische Gegenmobilisierungen folgten, und zwar bereits im Kaiserreich, aber auch wieder am Ende der Weimarer Republik. Sachsen, aber auch Thüringen bilden so mit ihren besonders ausgeprägten »Radikalismen« historisch andere Regionen als etwa das Rheinland oder Südwestdeutschland, an denen sich die liberalen Erzählungen moderater, konsensualer Modernisierung und Demokratisierung entfalten lassen, die in der »alten« Bundesrepublik entwickelt worden sind und ihr politisches Selbstverständnis spiegelten.

Retallack selbst weist darauf hin und spricht von einem »Westbias, welches die Historiker dazu veranlasste, eher in den zugänglicheren (und gemütlicheren) Archiven in Baden, Württemberg, Bayern und im Rheinland zu recherchieren«. Dem auch durch solche materiellen Trivia etablierten, »vorherrschende[n] Interpretationsparadigma der deutschen Geschichte« gemäß, so Retallack, wiesen »die westlich der Elbe und südlich des Mains gelegenen Regionen liberalere und ›modernere‹ politische Kulturen« auf. Als ihr Gegenüber galt das konservative und militaristische Preußen, dem andere Regionen des Raums, der später »Ostdeutschland« wurde, einfach subsumiert wurden, obwohl gerade Sachsen lange in ebenso deutlicher Abgrenzung zu Preußen verharrte, sich, wie Retallack herausstellt, kulturell eher Österreich nahe fühlte, vor allem aber »von der Elbe durchtrennt« wurde und damit – gemäß dem Paradigma, das diesen Fluss zur Grenze zwischen Moderne und Rückständigkeit erklärte – sowohl westliche als auch östliche Bestandteile besaß.25

Auf die imaginären Geografien der bundesrepublikanischen Geschichtswissenschaft aufmerksam zu machen, die sich nach 1990 eher noch vertieften, ist ein erster Schritt, Geschichten wider »den Osten« zu entwerfen. Solche Geschichten müssten Orientalisierung und Okzidentalisierung in der Zeitgeschichte als Hervorbringungen des Systemkonflikts beiderseits des Eisernen Vorhangs erkunden und ihre Nachwirkungen seit 1990 erforschen.26 Sie müssten Forschungen stärker popularisieren, die Lebensformen, Ordnungsvorstellungen und Kommunikationen über den Eisernen Vorhang hinweg untersuchen und nicht nur die Bundesrepublik, sondern auch die DDR in globale Zusammenhänge einbetten.27 Und sie müssten verräumlichte Geschichte im Stile Walter Benjamins als eine Methode begreifen, an konkreten Orten verschiedene Zeitschichten freizulegen, die nicht in Himmelsrichtungen weisen, sondern die Bandbreite an Möglichkeiten aufzeigen, unter denen modernes Leben möglich war, nicht nur global, sondern auch in Deutschland und Europa.

Anmerkungen

1

Edward W. Said, Orientalismus. Aus dem Englischen von Hans Günter Holl. Frankfurt: Fischer 2009.

2

Jürgen Osterhammel, Edward W. Said und die »Orientalismus«-Debatte. Ein Rückblick. In: asien, afrika, lateinamerika, Nr. 25, 1997; Sabine Mangold, Eine »weltbürgerliche Wissenschaft« – Die deutsche Orientalistik im 19. Jahrhundert. Stuttgart: Steiner 2004; Ursula Wokoeck, German Orientalism. The study of the Middle East and Islam from 1800 to 1945. London: Routledge 2009.

3

Dirk Oschmann, Der Osten: eine westdeutsche Erfindung. Berlin: Ullstein 2023.

4

Konstantin Petry, Neues vom edlen Wilden. Über Dirk Oschmanns »Osten«. In: Merkur, Heft 890, Juli 2023.

5

Naika Foroutan /Jana Hensel, Die Gesellschaft der Anderen. Berlin: Aufbau 2020.

6

Etwa bei Iván T. Berend, The Historical Evolution of Eastern Europe as a Region. In: International Organization, Nr. 40/2, Frühjahr 1986.

7

Stefan Troebst, »Geschichtsregion«: Historisch-mesoregionale Konzeptionen in den Kulturwissenschaften. In: Europäische Geschichte Online (EGO) vom 12. März 2010 (ieg-ego.eu/de/threads/theorien-und-methoden/geschichtsregion/stefan-troebst-geschichtsregion); Phillip Ther, Deutsche Geschichte als imperiale Geschichte. Polen, slawophone Minderheiten und das Kaiserreich als kontinentales Empire. In: Sebastian Conrad /Jürgen Osterhammel (Hrsg.), Das Kaiserreich transnational. Deutschland in der Welt 1871–1914. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2004.

8

Hugh Trevor-Roper, The Invention of Tradition: The Highland Tradition of Scotland. In: Eric Hobsbawm /Terence Ranger (Hrsg.), The Invention of Tradition. Cambridge University Press 1983.

9

John Dickie, Darkest Italy. The Nation and Stereotypes of the Mezzogiorno, 1860–1900. New York: St. Martin’s Press 1999; Frithjof Benjamin Schenk /Martina Winkler (Hrsg.), Der Süden. Neue Perspektiven auf eine europäische Geschichtsregion. Frankfurt: Campus 2007.

10

Wilfried Nippel, Antike oder moderne Freiheit? Die Begründung der Demokratie in Athen und in der Neuzeit. Frankfurt: Fischer 2008; Alexander Demandt, Die Klassische Antike in Amerika. In: Angelos Chaniotis /Annika Kuhn /Christina Kuhn (Hrsg.), Applied classics. Comparisons, Constructs, Controversies. Stuttgart: Steiner 2009; Christina Schröer, Republik im Experiment. Symbolische Politik im revolutionären Frankreich (1792–1799). Köln: Böhlau 2014.

11

Ulrich Mählert (Hrsg.), Die DDR als Chance. Neue Perspektiven auf ein altes Thema. Berlin: Metropol 2016; Andrew I. Port, Die rätselhafte Stabilität der DDR. Arbeit und Alltag im sozialistischen Deutschland. Aus dem Amerikanischen von Sylvia Taschka. Berlin: Ch. Links 2010.

12

Katja Hoyer, Diesseits der Mauer. Eine neue Geschichte der DDR 1949–1990. Aus dem Englischen von Henning Dedekind u. Franka Reinhart. Hamburg: Hoffmann und Campe 2023.

13

Franziska Kuschel, Zu bunt geraten. In: Spiegel vom 13. Mai 2023.

14

Frank Bösch (Hrsg.), Geteilte Geschichte. Ost- und Westdeutschland 1970–2000. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2015.

15

Dominik Rigoll, Fünf Möglichkeiten, den Radikalenbeschluss zu historisieren. Oder warum die Bundesrepublik keine Erfolgsgeschichte haben kann. In: Edgar Wolfrum (Hrsg.), Verfassungsfeinde im Land? Der »Radikalenerlass« von 1972 in der Geschichte Baden-Württembergs und der Bundesrepublik. Göttingen: Wallstein 2022.

16

Einige Beispiele bei Axel Schildt /Detlef Siegfried (Hrsg.), Deutsche Kulturgeschichte. Die Bundesrepublik von 1945 bis zur Gegenwart. München: Hanser 2009.

17

Axel Schildt, Ankunft im Westen. Ein Essay zur Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik. Frankfurt: Fischer 1999; Anselm Doering-Manteuffel, Wie westlich sind die Deutschen? Amerikanisierung und Westernisierung im 20. Jahrhundert. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1999; Arnd Bauerkämper /Konrad H. Jarausch /Marcus M. Payk (Hrsg.), Demokratiewunder. Transatlantische Mittler und die kulturelle Öffnung Westdeutschlands 1945–1970. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2005.

18

Vgl. Claudia C. Gatzka, Demos deluxe? »Das Volk« der Bundesrepublik vor und nach 1989/90. In: Marcus Böick /Constantin Goschler /Ralph Jessen (Hrsg.), Jahrbuch Deutsche Einheit 2022. Berlin: Ch. Links 2022.

19

Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Bd. 5: Bundesrepublik und DDR 1949–1990. München: Beck 2008.

20

Kommentar in Patrick Bahners /Alexander Cammann (Hrsg.), Bundesrepublik und DDR. Die Debatte um Hans-Ulrich Wehlers »Deutsche Gesellschaftsgeschichte«. München: Beck 2009.

21

Kommentar in Bahners /Cammann (Hrsg.), Bundesrepublik und DDR.

22

Kommentar in Bahners /Cammann (Hrsg.), Bundesrepublik und DDR.

23

Ulrich Herbert, Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. München: Beck 2014; Andreas Rödder, 21.0. Eine kurze Geschichte der Gegenwart. München: Beck 2015.

24

Philipp Ther, Die neue Ordnung auf dem alten Kontinent. Eine Geschichte des neoliberalen Europa. Berlin: Suhrkamp 2015; Böick u.a. (Hrsg.), Jahrbuch Deutsche Einheit 2022.

25

James Retallack, Das rote Sachsen. Wahlen, Wahlrecht und politische Kultur im Deutschen Kaiserreich. Aus dem Englischen von Manuela Thurner. Leipziger Universitätsverlag 2023.

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Marcus Böick, Die Treuhand. Idee – Praxis – Erfahrung, 1990–1994. Göttingen: Wallstein 2018.

27

Ned Richardson-Little, The Human Rights Dictatorship. Socialism, Global Solidarity and Revolution in East Germany. Cambridge University Press 2020; Christian Sammer, Gesunde Menschen machen. Die deutsch-deutsche Geschichte der Gesundheitsaufklärung, 1945–1967. Berlin: de Gruyter 2020; Maria Neumann, Die Kirche der Anderen. Christliche Religionsgemeinschaften und Kalter Krieg im geteilten Berlin-Brandenburg, 1945–1990. Berlin: de Gruyter 2023; Ulrich Brinkmann, Vorsicht auf dem Wendehammer! Die Straße als Element des Städtebaus. Ansichtspostkarten in der DDR und Bundesrepublik 1949 bis 1989. Berlin: DOM Publishers 2023.

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