Richard Schuberth im Merkur

6 Artikel von Richard Schuberth

Ungarn – Land der offenen Arme

Erst Ende des 18. Jahrhunderts kam der Paprika in die pannonische Tiefebene. Und kann dort auf eine längere Geschichte zurückblicken als die Idee von einem einheitlichen ungarischen Volk. Viktor Orbán hat der jungen Tradition des Magyaro-Chauvinismus zu einer neuen Blüte verholfen. Diese wohl fremdenfeindlichste Ideologie Europas muss sich, weil ihr keine andere Herkunft zur Verfügung steht, auf die fremdenfreundlichsten Regierungen ihrer Zeit berufen, die des mittelalterlichen Ungarn. Vorausgeschickt

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Warum Lueger fallen muss

2020 war das Jahr der attackierten Statuen. Im Zuge eines neuen identitätspolitischen Antirassismus entdeckten Aktivisten die Schattenseiten der Heroen auf den Sockeln westlicher Städte. Das führte zu Szenen, wie sie der zeitgeschichtlichen Erinnerung aus Osteuropa nach dem Untergang der Sowjetunion oder aus dem Irak nach der US-Invasion geläufig sind: In Bristol brachten wütende Demonstranten die Statue des Philanthropen und Sklavenhändlers Edward Colston (1636 bis 1721) zu Fall und warfen sie ins

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Der Fluch der Minerva – Lord Byron und die Elgin Marbles

Graffiti auf historischen Kunstwerken werden allgemein als Beschädigung aufgefasst. Wie sieht es aber mit solchen aus, die die Beschädigung historischer Kunstwerke anprangern? Können sie mildernde Umstände geltend machen? Auf einer Säule des Erechtheions, eines Tempels auf der Akropolis, hat ein gewitzter Tourist den Spruch eingraviert: Quod non fecerunt Goti, hoc fecerunt Scoti – was die Goten nicht fertigbrachten, haben die Schotten vollendet. Eine Anspielung auf die spektakuläre Demontage von zwei

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