Thomas Etzemüller im Merkur

6 Artikel von Thomas Etzemüller

Ungeliebte, kalte, heroische Moderne

Dezisionisten und Sozialingenieure »Antihistorismus« statt Laissez-faire »Ungeliebte Moderne« hat der Freiburger Soziologe Wolfgang Eßbach eine Vorlesung genannt, die er 2009 hielt.1 Er musterte paarweise wichtige Diagnostiker der Moderne, nämlich Max Weber und Sigmund Freud, die sich an irrationalen Zügen einer »schwierigen Moderne« abarbeiteten, der der Glaube an den Fortschritt und den Siegeszug der Rationalität abhandengekommen sei; Ernst Bloch und Ernst Jünger, deren Denken nach dem Ersten Weltkrieg um

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Demokratie in der Zwischenkriegszeit – die Mär eines europäischen Scheiterns

Geschichte wiederholt sich. Nach dem Ersten Weltkrieg sind eine ganze Reihe demokratischer Staaten über die Klinge gesprungen und von rechtspopulistischen Regimes oder autoritären Diktaturen abgelöst worden. Genau dasselbe droht ganz offenkundig heute wieder. Von daher ist es kein Wunder, dass die historische Forschung zum Zerfall von Demokratien im 20. Jahrhundert Konjunktur hat. Wieder scheint eine komplexe, multiple Krisensituation moderne Gesellschaften zu überfordern. Damals aufgrund der Folgen des

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Das Kursbuch der Deutschen Bundesbahn

Ich sitze im Walhalla mit David beim Bier. Ich will schon lange über das Bundesbahn-Kursbuch schreiben, habe aber keinen Aufhänger. Bloß darstellen, wie kurios diese Fahrpläne früher aussahen? Da erwähne ich, dass es noch bis in die 1980er Jahre hinein selbst auf Hauptstrecken mehrstündige Löcher im Fahrplan gegeben hat. Zwei bis drei Stunden kein Schnell- oder Eilzug, sechs Stunden kein Nahverkehrszug, durchaus normal. Das ist ihm neu. Und plötzlich weiß ich, wie ich es angehen kann – und warum! Warum

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