Heft 870, November 2021

Verfassungspatriotismus oder nationales Erbe: eine Erwiderung auf Herfried Münkler

von Philipp Oswalt

Bei aller Einigkeit im Vorfeld des 175-jährigen Jubiläums der Frankfurter Nationalversammlung von 1848, dass dieses Ereignis deutscher Geschichte mehr Wertschätzung verdient, hat sich eine Kontroverse über die angemessene Gestalt ihres Tagungsorts entwickelt, die Frankfurter Paulskirche. Schon seit mehreren Jahren wird von verschiedenen Seiten dafür plädiert, das Gebäude im Interesse einer zeitgemäßen Erinnerungskultur erheblich umzugestalten. Angeblich mangele es ihm an einer angemessenen »Aura«.

Im Maiheft des Merkur habe ich mich kritisch mit solchen Umbauplänen auseinandergesetzt und mich dafür ausgesprochen, an der zwischen 1946 und 1948 realisierten, ostentativ auf nüchterne Strenge setzenden baulichen Konzeption des damaligen Architektenteams um Rudolf Schwarz festzuhalten. In einer polemischen Replik auf meinen Beitrag hat der Politikwissenschaftler Herfried Münkler, einer der prominentesten Vertreter der Umbauforderungen, meine Überlegungen als »grundlegend falsch« verworfen.1 Dabei vermied er allerdings, auf die Umbaupläne noch einmal ernsthaft einzugehen.

Möchten Sie weiterlesen?

Mit dem Digital-Abo erhalten Sie freien Zugang zum gesamten MERKUR, mit allen Texten von 1947 bis heute. Testen Sie 3 Monate Digital-Abo zum Sonderpreis von nur 9,90 Euro.

Jetzt Probelesen

Weitere Artikel des Autors