Philipp Oswalt im Merkur

6 Artikel von Philipp Oswalt

Architekturkolumne

Raumpraktiken in der Zeit der Pandemie Am Ende seines Lebens imaginierte der Bauhaus-Künstler László Moholy-Nagy einen Thinktank der besten Künstler und Wissenschaftler ihrer Zeit: Dieser sollte ihr Wissen zu einer »kohärente[n], zweckmäßige[n], an soziobiologischen Zielen ausgerichtete[n] Synthese« vereinen und damit den Weg zu »neuen, kollektiven Formen des kulturellen und sozialen Lebens« bereiten, welche wiederum die »Keimzelle einer Weltregierung« bilden sollten.1 In der aktuellen Krise sind die

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Architekturkolumne

Bedarf die Paulskirche einer erinnerungspolitischen Revision? In der Wiederherstellung und Neugestaltung der Paulskirche in Frankfurt / Main in den Jahren 1946 bis 1948 artikulierte sich erstmals nach Kriegsende baulich der demokratische Aufbruchswille. Dem Aufruf der Stadt, die Kirche zum hundertjährigen Jubiläum der Nationalversammlung von 1848 als Haus aller Deutschen »im Stein wie Geiste« gemeinsam wiederaufzubauen, folgten trotz großer Not Hunderte Städte, Vereine, Unternehmen und Institutionen

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Verfassungspatriotismus oder nationales Erbe: eine Erwiderung auf Herfried Münkler

Bei aller Einigkeit im Vorfeld des 175-jährigen Jubiläums der Frankfurter Nationalversammlung von 1848, dass dieses Ereignis deutscher Geschichte mehr Wertschätzung verdient, hat sich eine Kontroverse über die angemessene Gestalt ihres Tagungsorts entwickelt, die Frankfurter Paulskirche. Schon seit mehreren Jahren wird von verschiedenen Seiten dafür plädiert, das Gebäude im Interesse einer zeitgemäßen Erinnerungskultur erheblich umzugestalten. Angeblich mangele es ihm an einer angemessenen »Aura«. Im Maiheft

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Mythen der Entmythologisierung

Bilderstreit zum Tag von Potsdam Projekt Hohenzollern Der Historiker Lothar Machtan versteht sich als Aufklärer – ob bei seinem Text Wie Fotos Politik machen (sollen) im Merkur oder in seinem 2021 erschienenen Buch Der Kronprinz und die Nazis.1 In der jahrelangen Hohenzollern-Debatte sieht er nur »zeitgeistlich-sarkastisches Geraune« und parteiische Gutachten mit dürftiger Empirie, die keinen fachwissenschaftlichen Standards standhalten, sondern wegen ihrer Konzessionen an die Auftraggeber eine Art

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