Claudia C. Gatzka im Merkur

5 Artikel von Claudia C. Gatzka

Geschichtskolumne

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Demokratie als Diktatur denken, und umgekehrt Seit zwanzig Jahren beobachten Politikwissenschaftler, wie sich Autokratien (in unterschiedlichen Abstufungen) wieder auf dem Globus ausbreiten. Zwei Drittel der Weltbevölkerung, vornehmlich in Asien, Afrika und Südamerika, leben heute unter autokratischer Herrschaft – eine Rückkehr zum Stand von 1972. Die »third wave of democratization« seit den 1970er Jahren ist also versandet, und manche Politikwissenschaftler sprechen nun von der »third wave of

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Geschichten wider den Osten

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Der Orient: eine Hervorbringung des Westens – mit dieser kühnen These verewigte sich Edward Said Ende der 1970er Jahre im Kanon postkolonialer Theorie.1 Orientalism nannte er die Denkweise, den »Orient« zum Anderen des »Okzidents« zu machen und dabei diesen zur Norm zu erheben und jenen als korrekturbedürftig darzustellen. Konkret führte Said den Machtanspruch westlicher Mächte über die Gebiete des Nahen und Mittleren Ostens

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Nationalismus in der Zeitgeschichte

Ich greife hier zahlreiche Überlegungen und Vorschläge auf, die aus Texten von und Gesprächen mit Dominik Rigoll stammen. Insbesondere: Dominik Rigoll /Yves Müller, Zeitgeschichte des Nationalismus. Für eine Historisierung von Nationalsozialismus und Rechtsradikalismus als politische Nationalismen. In: Archiv für Sozialgeschichte, Nr. 60, 2020. Der 22. Oktober 2022 hätte ein hübscher Gedenktag weiblicher Emanzipation werden können. Mit Giorgia Meloni trat die erste Frau das Amt der

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Geschichtskolumne

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Post vom Volk Wer als einfache Staatsbürgerin der eigenen Stimme politisches Gehör verschaffen möchte, hat in der liberalen Demokratie die Qual der Wahl. Sie kann eine Petition an Behörden oder Institutionen richten, eine Demonstration organisieren, eine Initiative ins Leben rufen oder gleich eine Partei, eine Zeitung, eine Online-Plattform oder einen YouTube-Kanal gründen. Die Mittel, die bereitstehen, wenn die Fiktion der Repräsentation durch gewählte Abgeordnete und durch politische Parteien nicht mehr

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»Das Kaiserreich« zwischen Geschichtswissenschaft und Public History

Die öffentliche Geschichtsdarstellung hat das Chiaroscuro entdeckt. Hell und dunkel beschreiben die binäre Begrifflichkeit, mit der Historikerinnen und Historiker einem breiteren Publikum neuerdings Geschichte veranschaulichen wollen. Mit Blick auf das Deutsche Kaiserreich, das Hedwig Richter neu in den Fokus öffentlicher Debatten gerückt hat, geht die Lichtmetaphorik auch mit dem Anspruch einer historischen Neubewertung einher. Denn wo Schatten ist, muss auch Licht sein. Dominik Geppert wies jüngst die

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