Felix Ackermann im Merkur

Felix Ackermann, geb. 1978, Professor für Public History an der FernUniversität in Hagen. 2017 erschien "Mein litauischer Führerschein. Ausflüge zum Ende der Europäischen Union".
6 Artikel von Felix Ackermann

Forschen in Gegenwart des Krieges

Die deutschen Universitäten waren im Februar 2022 auf die Folgen des von Putin mit der Vollinvasion ausgeweiteten Krieges in Europa so wenig vorbereitet wie der Staat, der sie finanziert. In der anfänglichen Phase eines chaotischen, aber umfassenden Aktivismus halfen sie Kolleginnen aus der Ukraine in den ersten Wochen nach ihrer Flucht. Es folgte eine kurze Phase der strukturellen Solidarität, in der deutsche Institutionen Mittel für ukrainische – in selteneren Fällen auch für russische und

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Der deutsche Nachkrieg und die abgesagte Friedenskonferenz

Sowohl die Deutsche Demokratische Republik als auch die Bundesrepublik Deutschland waren postnationalsozialistische Staatsgründungen. Beide lassen sich als Reaktionen auf das über zwölf Jahre andauernde Wirken des Nationalsozialismus als Herrschaftspraxis und Gewaltregime deuten. Und beide waren Versuche, die im Viermächte-Status festgeschriebene alliierte Besatzung des Deutschen Reichs durch eine eingeschränkte Form staatlicher Souveränität zu ersetzen. Der langfristige Effekt der konkurrierenden Gründungen

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Die Gedächtnislücke von Suwałki

Polnische Urlauber kochen in einem VW-Bus auf dem Parkplatz an der Grenze zu Russland einen Kaffee. Am Beginn der Lücke von Suwałki gibt es weit und breit kein Ausflugslokal. Radfahrer unterbrechen verschwitzt ihre Tour entlang der Green-Velo-Route, die durch den Osten und Norden Polens auf wenig befahrenen Straßen über Wiesen und durch Wälder führt. Eine Tafel gibt Auskunft, dass hier bis zu ihrer Unterwerfung durch den Deutschen Orden im 13. Jahrhundert baltische Stämme siedelten. Im Dreiländereck

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Die Zukunft der Gefängnisse

Am Ufer der Newa steht seit drei Jahren das größte Denkmal des Großen Terrors im Leningrad der Jahre 1937 und 1938 leer. Das Kresty-Gefängnis mit den markanten Backsteingängen in Kreuzform ist in St. Petersburg der Inbegriff staatlichen Terrors gegen die eigene Bevölkerung. Während der stalinistischen Säuberungen saßen in dem für 1150 Insassen geplanten Bau mehr als 10 000 Gefangene, viele wurden nach ihrer Verurteilung als Volksfeinde verschleppt und ermordet. 2017 wurde in Kolpino nahe St. Petersburg

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