Heft 916, September 2025

Im Innern von Andern

von Anke Stelling

Ein einziges Hin und Her ist das hier. Aber wo denn nicht, könnte man sagen.

Bei Rewe ist ebenfalls ständig eine andere Tiefkühlpizza im Angebot, erst Wagner, dann Dr. Oetker, dann Gustavo Gusto und dann wieder von vorn. Muss man sich drauf einstellen. Erst Katjes, dann Haribo, dann gar keine Gummibärchen, sondern Schokolade: Will ich nicht, kauf’ ich nicht, zahl’ ich halt einsneunzehn für die Tüte, bevor ich mir vom Preis diktieren lasse, was ich nasche.

Achtung, Demenz-Test: Zeichne ein Zifferblatt und darauf die Zeit zehn nach elf.

Zähle fünfzig Lebensmittel auf, die du im Supermarkt bekommst.

Spoiler: Demenzkranke fangen meist gar nicht richtig an, die Aufgaben zu lösen, bleiben schon am Kreis oder an der Vorstellung der riesigen Zahl fünfzig hängen.

Ich hänge an meiner Behauptung von neulich, dass ab sofort Klartext gesprochen wird in dieser Kolumne, Klartext, der dann aber die Nennung von Klarnamen verbietet, weil sonst eventuell Klagen drohen. Verklagt werden will ich nicht, hab’ bereits drei Verfahren am Laufen, mehr verkraft’ ich nicht, ich verkrafte schon die, die momentan anhängig sind, nicht wirklich, sondern tu nur so. Weil: Was heißt denn verkraften. Noch steh’ ich ja und steht hier was, häng’ ich mich an Wörtern auf, halten die mich fest. Tätigsein ist seit jeher meine Droge.

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