Heft 873, Februar 2022

Serielle Produktionsexzesse: Verlorengehen mit Haiyti

von Christian Wiebe

Die Verleihung des Musikautorenpreises der GEMA in der Sparte »Text Hip-Hop«, ein aufgezeichneter Liveact, der in der ZDF-Mediathek zu finden ist, oder das vom Musikmagazin JUICE bis zur Stuttgarter Zeitung verwendete Etikett »Feuilleton-Liebling«:1 Die Rapperin Haiyti ist in der öffentlichen Wahrnehmung, das heißt außerhalb der Hiphop-Szene, angekommen. Zugleich ist da eine Irritation, wenn ihre Produktionen aus der Menge des deutschen Hiphop herausgehoben werden, denn die letzten drei Alben sind in solch kurzer Folge erschienen, dass man sich nun gedrängt fühlen kann, diese enorme Menge der Songs zu erklären oder sogar zu entschuldigen.

Es erschienen jedenfalls zuletzt am 3. Juli 2020 das Album Sui Sui (mit 15 Tracks), am 4. Dezember 2020 das Album Influencer (19 Tracks) und am 16. April 2021 Mieses Leben (18 Tracks). Und dann zwischen Ende Mai und Anfang Oktober 2021 die Songs Xtra Dry, Drama, No Front (feat. Sly Alone), Niemandsland, Hyperspeed, Philipp Plein (feat. Kid Trash). Dazu kommen kollaborative Arbeiten wie mit dem Rapper Haftbefehl und selbstverständlich die Musikvideos, mehr als zwanzig zwischen Anfang 2020 und September 2021.

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