Ekkehard Knörer im Merkur

21 Artikel von Ekkehard Knörer

Digitales Theater (Sebastian Hartmann)

Über Medienverhältnisse in der Krise Mit der Schließung der Häuser in den bisher zwei »Lockdowns« standen die Stadt- und Staatstheater in Deutschland vor einem Problem. Viele Intendanten reagierten mit Klagen, dass sie von der Politik als nicht systemrelevantes Freizeitvergnügen einsortiert wurden, in einem Atemzug mit Freizeitparks und Bordellen, nicht als das für die Gesellschaft überlebenswichtige Essential, als das sie sich sehen.1 Geklagt wurde auf vergleichsweise hohem Niveau, jedenfalls soweit es die

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Schattengeboren

Zum Werk von Emine Sevgi Özdamar Einmal ist Emine Sevgi Özdamar in einen Literaturskandal geraten. Das war im Jahr 2006 und hatte mit einem Buch von ihr zunächst gar nichts zu tun. Ausgelöst wurde alles vielmehr von Feridun Zaimoglus Roman Leyla, in dem er in fiktionaler Gestalt die Geschichte seiner Mutter erzählt, von ihrer Kindheit vor allem, ihrem Aufwachsen in der ostanatolischen Stadt Malatya. Der Roman wurde rundum besprochen, allseits gelobt, sehr viel mehr besprochen und auch gelobt als etwa Özdamars

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Musks Twitter: Was bisher geschah

Sink In »Welcome to Hell, Elon« überschrieb das Online-Magazin The Verge einen Artikel, nachdem Elon Musk am 28. Oktober 2022 Twitter dann tatsächlich gekauft hatte. Tags zuvor hatte er sich selbst zum »Chief Twit« ernannt und war mit einem Waschbecken in den Händen in die Firmenzentrale in San Francisco einmarschiert, nicht als Weltgeist zu Pferde, sondern als wandelndes Wortspiel und Möchtegern-Meme: »Let that sink in.« Donald Trump kommentierte noch am selben Tag auf seiner eigenen

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Wie der (west)deutsche Film jung wurde

Im Januar 1960 kam Fritz Lang nach Berlin. Er war zu dem Zeitpunkt siebzig Jahre alt und längst eine Legende, als einer der großen Regisseure der Weimarer Jahre, der Deutschland wegen der Nazis verlassen und in Hollywood reüssiert hatte. Allerdings war er dort zu dem Zeitpunkt seit einigen Jahren nicht mehr besonders gefragt. Darum hatte er Artur Brauners Angebot angenommen, für dessen Produktionsfirma in den CCC-Studios in Spandau noch einmal Abenteuerfilme zu drehen. So waren Das indische Grabmal und Der

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