Jochen Rack im Merkur
Am schönsten sind Religionen doch im Ausland
Immer nach Hause
Zur Metaphysik des Drecks
Neue Bilder aus der globalisierten Welt
Peking
Astana
Nowosibirsk
Marrakesch
Lwiw
Dass die Ukraine im Krieg gegen Russland steht, kann man auch in der ostgalizischen Metropole Lwiw, weit ab von der Front, nicht vergessen. Im Taxi vom Flughafen in die Stadt zeigt mir der Fahrer, eigentlich ein ausgebildeter Jurist, der einen zusätzlichen Job braucht, um seine Familie zu ernähren, Fotos von seinem Kriegseinsatz. 2015 hat er mit Panzerfaust und Kalaschnikow gegen die Separatisten gekämpft. Eine kläglich bewaffnete Freiwilligenarmee verteidigte das Land, die inzwischen durch eine Berufsarmee
(...lesen)Dekontaminierte Landschaften
Holocaustgedenken in Polen Auf einem Waldweg bei Łomazy kommt uns ein Bauer mit dem Fahrrad entgegen, der weiß, wo die Erschießungen stattgefunden haben. Es ist eine Szene wie aus Claude Lanzmanns Film Shoah. Augenzeugen des Holocaust gibt es fast keine mehr, aber die Menschen, die an den Orten der einstigen Massenmorde wohnen, haben die Geschichte nicht vergessen. Seine Großmutter und sein Vater, der damals vierzehn Jahre alt war, hätten die Exekutionen heimlich beobachtet, erzählt uns der 1960 geborene
(...lesen)Moskau
Anfang Juni duftet ganz Moskau nach Flieder. Er blüht in den Hinterhöfen der Wohnpaläste aus der Stalinzeit, in den gepflegten Gärten der Adelshäuser und Klöster, den unzähligen Parks der Stadt, wo die Hauptstädter ihren Mittagsimbiss verzehren und ihre Hunde ausführen, im Alexandergarten vor dem Kreml und entlang der Burgmauern zur Moskwa hin, auch innerhalb der berühmten Burg, in der Polizisten aufpassen, dass Besucher nicht vom vorgeschriebenen Weg zu den Kathedralen und dem Arsenal abweichen und den
(...lesen)Tiflis
Meine Tifliser Freundin Khatuna hat sich in den zwei Jahren der Corona-Pandemie die Augen verdorben. Weil sie wegen ausbleibender Touristen ihren Beruf als Reiseleiterin nicht mehr ausüben konnte, nahm sie einen schlechtbezahlten Job im Callcenter des Otto-Versands an, der ihr 500 Euro im Monat dafür bezahlt, dass sie die Anrufe deutscher Kunden entgegennimmt, die bei ihr einen Kühlschrank bestellen wollen oder sich über ausbleibende Lieferungen beschweren. Nach zwanzig Jahren in Hamburg spricht sie ein
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