Christoph Paret im Merkur

3 Artikel von Christoph Paret

»Wenn der Epigone kommt, ist die Party vorbei«

Anfang der neunziger Jahre bittet Jacques Derrida den jungen Literaturprofessor Geoffrey Bennington, eine Einführung in sein Denken zu schreiben.1 Zweierlei spricht für ihn dafür, Bennington mit der Aufgabe zu betrauen: Dieser ist kein Franzose und zugleich bislang nicht als Dekonstruktivist hervorgetreten. Um gut einzuführen, muss man minimal draußen sein. Auch Derrida selbst liefert einen Beitrag zu dem Band. In der Endversion präsentiert Bennington im

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Versehentlich unsterblich

Nachleben im Anthropozän We kehr for you. Berliner Straßenreinigung Im Anthropozän erfüllt sich aus Versehen der Wunsch des Kulturmenschen, eine bleibende Spur zu hinterlassen, ein Denkmal »dauerhafter als Erz«. Ironischerweise wird die Art und Weise, über den eigenen Tod hinauszuwirken, weniger in großen Werken bestehen, sondern in Zerstörungen, Emissionen oder Müll. Die menschlichen Hinterlassenschaften werden also letzten Endes kein Schwarzes Quadrat, keine Venus und keine Pyramide sein, sondern eine

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Ich habe fertig: Überlegungen zur »Ästhetik der Existenz«

»Katharsis«, »Sublimation«, »Hypnotisierung durchs Spektakel« – erinnert sich eigentlich noch jemand daran, dass dem Ästhetischen einmal mit großer Selbstverständlichkeit eine Entlastungs- und Entspannungsfunktion zugesprochen wurde? Manche haben das als Passivität verdammt, andere als Kontemplation geschätzt. Vorbei. Wann hat es angefangen, dass man sich ästhetisch überhaupt nur anstrengen kann? Da gilt es, »ästhetische Erfahrungen« zu machen, da gibt es unzählige Kunstwerke, an denen man

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