Günter Hack im Merkur
Wind in Form eines Bienenfressers
Im Zeitfeld des Neuntöters
Die Himmel der Mauersegler
Der gelbe Bischof
Eisvogels Fehler
Heimat der Störche
Mit unsichtbaren Vögeln gehen
Emberiza citrinella
Spatz und Klassenbewusstsein
Natur der Kohlmeisen
Das Internet als militärisches System
Fasane des Kaisers, Falken der Republik
Vom Nutzen des Rotschwanzes
Philosophie des Responsive Design – Gestaltung und Kontrolle
Ort und Kraft des Grünfinks
Die Reisen des Wiedehopfs
Das Versteck des Papageis
Zeit und Zaunkönig
Krähen, Koren, Karyatiden
Melancholie der Bilddatenbank
Heimat der Tauben
Der Star von Manhattan
Einsamkeit ist ein Zustand ohne Meise
Wacholderdrosseln aus der Zukunft
European Son
Die Farben der Elster
Gedächtnis des Kuckucks
Der Kuckuck ist eher ein Prinzip als ein Vogel. Er kommt von weit her, aus Afrika, um der lokalen Population seinen Nachwuchs zur Aufzucht zu überlassen. Damit konzentriert er alle Urängste des sesshaften Patriarchats von fremder Invasion bis hin zu sexueller Unterwanderung in seiner Person. »Kuckuck! Kuckuck! Ruft’s aus dem Wald«, heißt es im Kinderlied, der Frühling kommt, er ist subversiv. In der Landschaft verhalten sich Kuckucke eher zurückhaltend. Die Exemplare, die ich beobachte, sitzen gern in
(...lesen)Gespräch mit einem Hänfling
Der Hitzesommer vor drei Jahren hat in der ganzen Siedlung die Hecken verbrannt. Die Hausbesitzer ersetzten ihre Thujenhecken durch Metallgitter mit eingeflochtenen Kunststoffbahnen, alles blickdicht, die ersten architektonischen Zeichen der Klimakatastrophe. Die zugeschnittenen Thujenwände mögen nicht viel schöner gewesen sein, aber sie waren wenigstens Pflanzen, und damit Lebensräume für Spinnen, Insekten und Vögel. Die Hecke an der Grundstücksgrenze meiner Eltern beherbergte jahrzehntelang zwei
(...lesen)Pirol /Kein Pirol
Im ersten Monat der Covid-19-Krise war ich einer von jenen Leuten, die plötzlich sehr viel mehr arbeiten mussten als vorher. In den freien Minuten sehnte ich mich nach nichts. Ich zog einen Band mit Zeichnungen von John Cage aus dem Regal: Ryoanji. 1991 habe ich eine Ausstellung mit diesen Blättern in der Neuen Pinakothek besucht. Als Begleitprogramm schnurrten überall im Haus versteckte kleine Geräuschmaschinen vor sich hin. Ein Gefühl wie im Wald auf einem fremden Planeten. John Cage hat den Zen-Buddhismus
(...lesen)Körperbilder
Zur Photogrammetrie Als ich ein kleiner Junge war, wollte ich ein Gespenst werden. Es war ein Herbsttag, ich musste Holz für den Ofen aufschichten, eine besonders öde Aufgabe. Da dachte ich mir: Jetzt gehe ich immer denselben Weg. Und weil ich immer denselben Weg gehe, bleibt etwas von mir hier zurück, und weil ich immer hier bleibe, werde ich ein Gespenst und auch in hundert Jahren noch sichtbar sein, zumindest so ein bisschen. Wenn ich also oft genug hin und her lief, so dachte ich, dann würde ich
(...lesen)Mit nur einer Schere
August in Niederbayern. Mit dem Rad, das meinem Großvater gehört hat, fahre ich tief in den Wald. Hier ist es nicht so heiß wie draußen, es hat wochenlang nicht geregnet. 2022 ist das Jahr Null der Klimakatastrophe. Ich fahre vor diesem Gedanken weg, an einen Ort, an dem ein Bach im Boden verschwindet. Zu dem Ort gibt es eine Legende: Der Geist einer reichen und geizigen Bäuerin sei dazu verdammt, hier umzugehen, weil sie mit ihren beiden Töchtern immer nachts Getreide von den Feldern der Nachbarn gestohlen
(...lesen)