Andreas Eckert im Merkur

Andreas Eckert, geb. 1964, Professor für die Geschichte Afrikas an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2021 erschien "Geschichte der Sklaverei. Von der Antike bis ins 21. Jahrhundert".
Zweite Lesung
Zweite Lesung: Andreas Eckert
Andreas Eckert im Gespräch über Wolfgang Kemps Essay „Die Selbstfesselung der deutschen Universität“ (MERKUR, Nr. 660, April 2004).
13 Artikel von Andreas Eckert

Und noch einmal: Frantz Fanon

Ein Körper in Bewegung Im Sommer 1959 sandte Frantz Fanon, damals unter anderem für die Pressearbeit der algerischen Unabhängigkeitsbewegung Front de Libération Nationale (FLN) in ihrem Exil in Tunis verantwortlich, die Skizze seines geplanten Buchs »Im Jahr Fünf der algerischen Revolution« an seinen französischen Verleger François Maspero. Der reagierte verhalten: »Sind Sie sicher«, schrieb er Fanon, »dass in sechs Monaten noch alles gültig ist? Ist der Text noch zeitgemäß? Ich kann Ihnen meine persönlichen

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Der beste deutsche Tropenwald, den es je gab

Albert Schweitzer, Lambaréné und der Kolonialismus Ein »deutscher Tropenwald«? Wälder sind gut für das Nachdenken. Und die Art und Weise, wie wir denken, ähnelt dem Voranschreiten des Jägers durch den Wald. Diese Beobachtung stammt nicht, wie manche vielleicht denken würden, von Martin Heidegger, dem wohl waldaffinsten europäischen Philosophen, sondern von Vertretern der Gesellschaft der Fang, die seit Jahrhunderten in den Regenwäldern Zentralafrikas als Bauern und Jäger leben.1 Ihre Kosmologien und

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Ein Platz für Tiere

Ein Zoodirektor als Gesamtkunstwerk In der Bundesrepublik der 1960er und 70er Jahre war das vom Direktor des Frankfurter Zoologischen Gartens Bernhard Grzimek (1909–1987) moderierte und zumeist mit dessen eigenen Filmen bestückte Ein Platz für Tiere häufig die erste Sendung, die Kinder im Abendprogramm anschauen durften. Regelmäßig lauschten sie dienstags nach der Tagesschau der ziemlich einschläfernden Stimme Grzimeks, die am Ende verlässlich unter genauer Angabe der Kontonummer um eine Spende zur »Hilfe der

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Geschichtskolumne

Antikolonialismus, Dekolonisation und »Dritte Welt« Noch einmal Achtundsechzig Der Kongress der schwarzen Autoren, der im Oktober 1968 in Montreal stattfand, war ein Treffen dezidiert linker Intellektueller, die zu einem engagierten und gelegentlich streitlustigen Publikum über revolutionäre Perspektiven sprachen. Die Veranstaltung, die im rasch anwachsenden Schrifttum über die »globalen sechziger Jahre« selten Erwähnung findet,1 wurde von einer Gruppe karibischer Aktivisten und schwarzen kanadischen

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Globaler Kommunismus

Prolog: Kleinbürger, Großbürger Im Herbst 1932 reiste Jomo Kenyatta, kenianischer Aktivist und Repräsentant der Kikuyu Central Association, die sich etwa für die Rückgabe ihres von den britischen Kolonialherren enteigneten Landes einsetzte, von London nach Moskau. Begleitet wurde er von seinem Freund, dem aus Trinidad stammenden George Padmore, der zum Führungszirkel der Kommunistischen Internationale (Komintern) gehörte. Kenyatta verbrachte das folgende akademische Jahr als Student an der Kommunistischen

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Geschichtskolumne

Sklaverei, Moral und Kapitalismus Nach gängiger Lehrmeinung leitete das Verbot des Sklavenhandels zu Anfang des 19. Jahrhunderts – gesetzlich besiegelt zuerst in Dänemark, Großbritannien und den USA – das Ende einer prosperierenden Kolonialwirtschaft ein, die in den an dem Geschäft beteiligten Staaten in zunehmendem Maß politisch und moralisch als nicht mehr länger tragbar empfunden wurde. So prangerte die mehrheitlich von Evangelikalen getragene, auch international einflussreiche

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Geschichtskolumne

Arbeit Die in Genf ansässige International Labour Organization (ILO), gegründet 1919 im Kontext des durch den Ersten Weltkrieg und die Nachkriegsturbulenzen geprägten politischen und sozialen Umbruchs, ist heute eine der ältesten Organisationen im System der Vereinten Nationen. In ihrer Geschichte spiegeln sich wesentliche Aspekte der Geschichte der Arbeit sowie der Auseinandersetzungen und Kämpfe um soziale Gerechtigkeit seit dem frühen 20. Jahrhundert. Das beginnt schon auf organisatorischer Ebene: In

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Geschichtskolumne

Afrika Der langjährige Afrika-Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung, Georg Brunold, veröffentlichte vor einem Vierteljahrhundert eine Reportagensammlung mit dem schönen Titel Afrika gibt es nicht. Damit wollte er etwa auf die Tatsache verweisen, dass kein Kontinent linguistisch und kulturell so vielfältig ist wie dieser. Als Landmasse reicht Afrika vom Kap der Guten Hoffnung bis zum Delta des Nil, umfasst Marokko ebenso wie Mosambik. Die meisten Bewohner dieses kontinentalen Raums, aber auch die Mehrheit

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