Andreas Eckert im Merkur

Kapuścińskis Afrika
Der Ausgang aus der großen Nacht
Historiker des »schwarzen Atlantik«
Geschichten von Arbeit und Nichtarbeit in Afrika
Geschichtskolumne
Afrika Der langjährige Afrika-Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung, Georg Brunold, veröffentlichte vor einem Vierteljahrhundert eine Reportagensammlung mit dem schönen Titel Afrika gibt es nicht. Damit wollte er etwa auf die Tatsache verweisen, dass kein Kontinent linguistisch und kulturell so vielfältig ist wie dieser. Als Landmasse reicht Afrika vom Kap der Guten Hoffnung bis zum Delta des Nil, umfasst Marokko ebenso wie Mosambik. Die meisten Bewohner dieses kontinentalen Raums, aber auch die Mehrheit
(...lesen)Geschichtskolumne
Arbeit Die in Genf ansässige International Labour Organization (ILO), gegründet 1919 im Kontext des durch den Ersten Weltkrieg und die Nachkriegsturbulenzen geprägten politischen und sozialen Umbruchs, ist heute eine der ältesten Organisationen im System der Vereinten Nationen. In ihrer Geschichte spiegeln sich wesentliche Aspekte der Geschichte der Arbeit sowie der Auseinandersetzungen und Kämpfe um soziale Gerechtigkeit seit dem frühen 20. Jahrhundert. Das beginnt schon auf organisatorischer Ebene: In
(...lesen)Geschichtskolumne
Sklaverei, Moral und Kapitalismus Nach gängiger Lehrmeinung leitete das Verbot des Sklavenhandels zu Anfang des 19. Jahrhunderts – gesetzlich besiegelt zuerst in Dänemark, Großbritannien und den USA – das Ende einer prosperierenden Kolonialwirtschaft ein, die in den an dem Geschäft beteiligten Staaten in zunehmendem Maß politisch und moralisch als nicht mehr länger tragbar empfunden wurde. So prangerte die mehrheitlich von Evangelikalen getragene, auch international einflussreiche
(...lesen)Globaler Kommunismus
Prolog: Kleinbürger, Großbürger Im Herbst 1932 reiste Jomo Kenyatta, kenianischer Aktivist und Repräsentant der Kikuyu Central Association, die sich etwa für die Rückgabe ihres von den britischen Kolonialherren enteigneten Landes einsetzte, von London nach Moskau. Begleitet wurde er von seinem Freund, dem aus Trinidad stammenden George Padmore, der zum Führungszirkel der Kommunistischen Internationale (Komintern) gehörte. Kenyatta verbrachte das folgende akademische Jahr als Student an der Kommunistischen
(...lesen)Geschichtskolumne
Antikolonialismus, Dekolonisation und »Dritte Welt« Noch einmal Achtundsechzig Der Kongress der schwarzen Autoren, der im Oktober 1968 in Montreal stattfand, war ein Treffen dezidiert linker Intellektueller, die zu einem engagierten und gelegentlich streitlustigen Publikum über revolutionäre Perspektiven sprachen. Die Veranstaltung, die im rasch anwachsenden Schrifttum über die »globalen sechziger Jahre« selten Erwähnung findet,1 wurde von einer Gruppe karibischer Aktivisten und schwarzen kanadischen
(...lesen)Ein Platz für Tiere
Ein Zoodirektor als Gesamtkunstwerk In der Bundesrepublik der 1960er und 70er Jahre war das vom Direktor des Frankfurter Zoologischen Gartens Bernhard Grzimek (1909–1987) moderierte und zumeist mit dessen eigenen Filmen bestückte Ein Platz für Tiere häufig die erste Sendung, die Kinder im Abendprogramm anschauen durften. Regelmäßig lauschten sie dienstags nach der Tagesschau der ziemlich einschläfernden Stimme Grzimeks, die am Ende verlässlich unter genauer Angabe der Kontonummer um eine Spende zur »Hilfe der
(...lesen)Der beste deutsche Tropenwald, den es je gab
Albert Schweitzer, Lambaréné und der Kolonialismus Ein »deutscher Tropenwald«? Wälder sind gut für das Nachdenken. Und die Art und Weise, wie wir denken, ähnelt dem Voranschreiten des Jägers durch den Wald. Diese Beobachtung stammt nicht, wie manche vielleicht denken würden, von Martin Heidegger, dem wohl waldaffinsten europäischen Philosophen, sondern von Vertretern der Gesellschaft der Fang, die seit Jahrhunderten in den Regenwäldern Zentralafrikas als Bauern und Jäger leben.1 Ihre Kosmologien und
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