Am 26. August 1660 zogen Louis XIV. und Marie-Thérèse von Österreich als frischvermähltes Paar in Paris ein. Ihre Vermählung war sorgfältig
ausgehandelt worden und hatte zu den Bestimmungen des Pyrenäenfriedens gehört, den
man als das verspätete französisch-spanische Ende des Dreißigjährigen Kriegs bezeichnen
könnte. Er kann auf alle Fälle als großer Erfolg der französischen Außenpolitik gelten.
Gleichzeitig rubrizierte der Einzug des königlichen Paars in die Hauptstadt den innenpolitischen
Sieg der Krone über die Fronde und die Stadt.
Im spektakulären Umzug wurde das Problem, königliche Macht als absolute darzustellen,
nicht gelöst. Aber er war immerhin eine von vielen Möglichkeiten, Anwesenheit und
Abwesenheit des Königs miteinander zu verbinden. Offene Stadttore, Salutschüsse der
Bastille, schnell errichtete Triumphbögen, der Aufmarsch aller Körperschaften der Stadt, Statuen
antiker Götter, Säulen mit allegorischen Darstellungen der Freude, des Gehorsams,
der Treue, der Eintracht, ein Blütenteppich auf dem Weg zum Louvre, Konzerte, folkloristische Tänze und die Büsten aller Könige Frankreichs. Die Entrée inszenierte in guter alter Tradition den Triumphzug des Herrschers mit der geforderten
Huldigung durch seine Untertanen.