Heft 895, Dezember 2023

Deus ex machina

von David Gugerli

Am 26. August 1660 zogen Louis XIV. und Marie-Thérèse von Österreich als frischvermähltes Paar in Paris ein. Ihre Vermählung war sorgfältig ausgehandelt worden und hatte zu den Bestimmungen des Pyrenäenfriedens gehört, den man als das verspätete französisch-spanische Ende des Dreißigjährigen Kriegs bezeichnen könnte. Er kann auf alle Fälle als großer Erfolg der französischen Außenpolitik gelten. Gleichzeitig rubrizierte der Einzug des königlichen Paars in die Hauptstadt den innenpolitischen Sieg der Krone über die Fronde und die Stadt.

Im spektakulären Umzug wurde das Problem, königliche Macht als absolute darzustellen, nicht gelöst. Aber er war immerhin eine von vielen Möglichkeiten, Anwesenheit und Abwesenheit des Königs miteinander zu verbinden. Offene Stadttore, Salutschüsse der Bastille, schnell errichtete Triumphbögen, der Aufmarsch aller Körperschaften der Stadt, Statuen antiker Götter, Säulen mit allegorischen Darstellungen der Freude, des Gehorsams, der Treue, der Eintracht, ein Blütenteppich auf dem Weg zum Louvre, Konzerte, folkloristische Tänze und die Büsten aller Könige Frankreichs. Die Entrée inszenierte in guter alter Tradition den Triumphzug des Herrschers mit der geforderten Huldigung durch seine Untertanen.

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