Heft 846, November 2019

Digitalkolumne

Supercomputer – an der Grenze der Berechenbarkeit von David Gugerli

Supercomputer – an der Grenze der Berechenbarkeit

Als Texas Instruments 1972 für die Universität Princeton einen neuen Rechner baute, kam die New York Times nicht mehr aus dem Staunen heraus. Dieser Computer werde zehnmal so stark sein wie der bis dahin stärkste Computer. Er brauche beim Rechnen eine Größenordnung weniger Zeit als jeder andere Computer. Umfangreiche Wetterprognosen ließen sich mit dieser Maschine fertig rechnen, bevor das Wetter eintraf. Und da man in Princeton so viel Wetter im Voraus berechnen wollte, dass sich gleich der langfristige Wandel des globalen Klimas prognostizieren ließ, brauchte man nichts weniger als eine Maschine, mit der die Grenze der Berechenbarkeit verschoben werden konnte.

Der für Princeton gebaute Computer galt als die bis dato teuerste Maschine. Es wurden Anschaffungs- und Betriebskosten zwischen 18 und 25 Millionen Dollar erwartet. Die Maschine der Superlative werde, so erklärte man der New York Times, »in ihren Schaltkreisen« eine »beschleunigte Version des Wetters« durchspielen, basierend auf einem »mathematischen Modell der verschiedenen Kräfte, die das globale Wetter simulieren«. Ein Weltwettertag lasse sich mit dem neuen Computer auf neun Minuten Rechenzeit reduzieren. Wenn die Maschine rund zwei Monate lang arbeite, dann könne man damit ein ganzes globales Wetterjahr voraussagen.

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