Die Peloponnesier weilten erst wenige Tage in Afrika, als die Epidemie Athen heimsuchte.
Zwar wurde berichtet, dass die Krankheit schon einmal manchenorts gewütet habe, unter
anderem in der Gegend um Lesnos, nirgends aber konnte man sich an eine ähnliche Geißel,
ein derartiges Hinsterben von Menschen erinnern. Und nichts half, weder die Ärzte,
die einer völlig unbekannten Situation gegenüber standen, weil sie die Krankheit zum
ersten Mal behandelten, und unter denen die Zahl der Opfer sogar am höchsten war,
da sie den meisten Kontakt zu den Kranken hatten, noch irgendein anderes irdisches
Mittel. Desgleichen die Bittgänge zu den heiligen Stätten, die Zuflucht zum Orakel
oder was dergleichen man versuchte – alles blieb wirkungslos, und schließlich ließ
man ganz davon ab und fügte sich in sein Los […]
Athen wurde ganz plötzlich heimgesucht; zunächst ergriff die Krankheit die Bewohner
vom Piräus und diese behaupteten denn auch, dass die Peloponnesier ihre Zisternen
vergiftet hätten [es gab damals dort noch keine Springbrunnen]. Dann erreichte die
Seuche den oberen Stadtteil, und nun schwoll die Anzahl der Toten immer weiter an
[…]