Während ich diese Kolumne schreibe, hänge ich am Rand des Sommerlochs und baumele mit
den Beinen schon darin. Bald wird es mich verschlungen haben. Ein rätselhaftes Phänomen,
die Welt fährt angeblich ans Meer, als gäbe es nichts Besseres zu tun, als wäre Sommer
noch eine Verheißung und keine Drohung.
Katastrophen rasen auf uns zu. Aber man muss jetzt erst mal abwarten.
Wenn diese Kolumne erscheint, werden wir gerade wieder aus dem Sommerloch herauskriechen.
Wird es sich gelohnt haben, abzuwarten? Das muss man abwarten. Mir brummt der Schädel
vom Nichtveränderungsdruck, der auf uns lastet, in unserem winzigen Land, auf unserem
winzigen Kontinent, den nach ein paar Flugstunden Richtung Südosten niemand mehr ernst
nimmt, wahrscheinlich zu Recht, nach allem, was Europa in den Zeiten seiner Selbstüberschätzung
angerichtet hat, und bei dem Tempo, in dem es vergreist.