Ein Gastbeitrag von Thukydides
Die Pest in Athen von Robin DetjeDie Peloponnesier weilten erst wenige Tage in Afrika, als die Epidemie Athen heimsuchte. Zwar wurde berichtet, dass die Krankheit schon einmal manchenorts gewütet habe, unter anderem in der Gegend um Lesnos, nirgends aber konnte man sich an eine ähnliche Geißel, ein derartiges Hinsterben von Menschen erinnern. Und nichts half, weder die Ärzte, die einer völlig unbekannten Situation gegenüber standen, weil sie die Krankheit zum ersten Mal behandelten, und unter denen die Zahl der Opfer sogar am höchsten war, da sie den meisten Kontakt zu den Kranken hatten, noch irgendein anderes irdisches Mittel. Desgleichen die Bittgänge zu den heiligen Stätten, die Zuflucht zum Orakel oder was dergleichen man versuchte – alles blieb wirkungslos, und schließlich ließ man ganz davon ab und fügte sich in sein Los […]
Athen wurde ganz plötzlich heimgesucht; zunächst ergriff die Krankheit die Bewohner vom Piräus und diese behaupteten denn auch, dass die Peloponnesier ihre Zisternen vergiftet hätten [es gab damals dort noch keine Springbrunnen]. Dann erreichte die Seuche den oberen Stadtteil, und nun schwoll die Anzahl der Toten immer weiter an […]
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