Im Sommer 2004 betrat ein Freund in dem Moment die Gleise einer Regionalbahnstrecke,
als ein Zug kam. Es war sein zweiter Versuch, jetzt nichts mehr dem Zufall zu überlassen,
und dieses Mal führte er ihn bis zum Ende aus.
In jenem Sommer erschien als Lizenzausgabe Thomas Bernhards Roman Der Untergeher, der von der Freundschaft zweier Männer handelt, die im Salzburger Mozarteum gemeinsam
mit Glenn Gould studieren und ihr Leben lang ihre Beziehung und ihr Schaffen an ihrem
jeweiligen Verhältnis zum unerreichbaren Pianisten Gould messen. »Lange vorausberechneter
Selbstmord, dachte ich, kein spontaner Akt von Verzweiflung« ist dem Roman als Motto
vorangestellt, dessen einprägsamer »Sagte er, dachte ich«-Drive mich damals so stark
in Beschlag nahm, dass ich viel über Bernhard redete und kaum über meinen toten Freund.