Wenn schon wieder alles gleichzeitig passiert
von Hanna EngelmeierIn diesem Sommer schwamm ich zum ersten Mal seit mehreren Jahren wieder im Meer, und zum ersten Mal seit Ende 2019 überhaupt wieder. Ich hatte nicht erwartet, es verlernt zu haben, aber ich war schon Wochen vorher voller Vorfreude darauf, meine Arme und Beine gegen den Wasserwiderstand zu bewegen, das warme Wasser so genau wie möglich an jedem verfügbaren Millimeter Haut zu spüren und den Kopf voran unter Wasser in Richtung Unendlichkeit vorzustoßen. Das wäre doch ein gutes Kolumnenthema, dachte ich, ozeanisches Gefühl trifft körperliche Ertüchtigung, trifft einen spezifischen Moment einer seit eineinhalb Jahren andauernden Pandemie. Das Schwimmen war schön genug, wie auch nicht, fern der Heimat glitzert das Meer besonders prächtig. Aber die erhoffte Überwältigung, Endorphinrauschen, Glückstränen: Sie kamen nicht.