• Die Tyrannei der Medien und die Literatur

    Was die Mediendebatten in den Seminaren und auf den Kongressen, in den wissenschaftlichen Publikationen ebenso wie in den Feuilletons beherrscht, ist in vielem ein Reflex der vielleicht weitreichendsten Beobachtung Marshall McLuhans: »Ein neues Medium ist nie ein Zusatz zu einem alten und läßt auch nicht das alte in Frieden. Es hört nicht auf, die älteren Medien zu tyrannisieren, bis es für diese neue Formen und Ver- wendungsmöglichkeiten findet.« (mehr …)
  • Austromanie oder der antifaschistische Karneval

    I Bei Gelegenheit einer von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften veranstalteten Debatte zu Fragen des »Anschlusses« vom März 1938 äußerte der deutsche Historiker Hans Mommsen die Vermutung, daß die österreichische Nationsbildung noch nicht abgeschlossen sei. Das war anläßlich des fünfzigsten Jahrestages der Annexion Österreichs durch Hitlerdeutschland im sogenannten »Bedenkjahr« 1988, mitten in der Waldheim-Affäre, und Mommsen hatte vielleicht recht − damals. Heute hätte er sicher unrecht. Und doch werden ähnliche Diagnosen, die mittlerweile schon zu Stereotypen geronnen sind, zur Zeit wieder geäußert, um damit auf fast magische Weise den Aufstieg der Haider-Partei zu erklären, deren Regierungsbeteiligung die Beziehungen Österreichs innerhalb der Europäischen Union in eine diplomatische Krise gestürzt hat. (mehr …)