• Video: Hanna Engelmeier im Gespräch | Zweite Lesung

    Hanna Engelmeier empfiehlt zur Zweiten Lesung eine Folge des Journals von Stephan Herczeg. Die insgesamt 33 Lieferungen erschienen von März 2013 bis Dezember 2015. Selten hat eine Kolumne des MERKUR derart polarisiert.  (mehr …)
  • Aus der Welt des Schweizergaffers

    Zensur in der Schweiz, fragen Sie sich; übertreibt da nicht einer, verglichen mit anderen Ländern? Natürlich tritt die offensichtlichste Gefahr, die man durch das Schreiben oder anderweitige Kundtun seiner expliziten Meinung erleiden kann, in der Schweiz kaum auf: die Gefahr, verfolgt, inhaftiert, gefoltert und sogar ermordet zu werden, wenn Texte, Kunstwerke oder Kunstaktionen der eigenen Regierung (man kann auch andere Regierungen oder Regimes erzürnen, aber dann handelt es sich quasi um Landesgrenzen übergreifende Zensurversuche, was in jedem Staat geschehen kann, man denke an den Fall Salman Rushdie) nicht genehm sind, Tabuthemen aufgreifen oder Kulturschaffende einer kriminellen Vereinigung in die Quere kommen (auch das – und dies spricht wenigstens für mein Land, führt selten zu Körperverletzungen oder Mord). Wir sind es uns hier und in Mitteleuropa generell gewohnt, diese krassen Risiken mit mehr oder minder fernen Regionen und Ländern in Verbindung zu bringen: mit Mittelamerika, Russland, China oder Nordkorea etc. Die jährlich publizierten Ranglisten von Organisationen wie Freedom House oder Reporter ohne Grenzen, in denen punkto Pressefreiheit Länder wie Eritrea, Turkmenistan, Syrien oder der Iran in den letzten Jahren oft die Schlusslichter bilden, bestätigen diesen Eindruck. (mehr …)
  • Wir trauern um Michael Rutschky

    Wir trauern um Michael Rutschky. Er war dem Merkur seit Jahrzehnten und bis zuletzt eng verbunden: als Autor (von 103 Rezensionen und Essays), als Redakteur (über sein "Jahr beim Merkur" hat er seinen letzten Essay für die Zeitschrift geschrieben), als Berater, als "Spiritus Corrector" (wie Willi Winkler in seinem Nachruf schreibt), als Freund.

    Noch im November letzten Jahres haben wir in unserer Reihe "Zweite Lesung" ein Videogespräch mit ihm geführt, das biografisch weit zurückreicht. Er erzählt darin, wie ihm schon im Jahr 1958 sein Deutschlehrer am Gymnasium einen Merkur-Artikel empfahl: Hans Magnus Enzensbergers Essay Vergebliche Brandung der Ferne. Eine Theorie des Tourismus. Hier noch einmal dieses Gespräch.

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  • Riss und Respekt

    In manchen Kreisen ist man pikiert darüber, wenn nun jeder Schulz oder Scholz seinen Ernst Jünger zitiert. But I can’t help it.

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  • Schreibszene Frankfurt 1987/2017

    Zu Beginn des Wintersemesters 2016/2017 finde ich im Bibliothekszentrum Geisteswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt durch Zufall ein Buch. Literatur in Frankfurt. Ein Lexikon zum Lesen. Herausgegeben von Peter Hahn mit Fotos von Andreas Pohlmann, erschienen 1987 im athenäum Verlag, 692 Seiten. Von den 692 Seiten bestehen 600 aus Selbstvorstellungen von Autorinnen und Autoren, Büchermachern, Projektemacherinnen, Redakteurinnen usw. Neben den Portraits stehen jeweils eine kurze, selbstverfasste autobiographische Notiz und eine Auswahlbibliographie. Diese Literaturangabe regelt, wer dabei sein kann – im wesentlichen Leute über 30, das scheint auch damals schon die Grenze einer lexikonwerten bibliographischen Existenz zu sein. Aber oberhalb dieser Grenze sind alle dabei, 147 Personen sind „alle“. „Das Problem, wer als Autor zu gelten habe, wurde formal gelöst. Auch – weil es sich niemals anders lösen ließe.“ (S.11). Wer in Frankfurt schreibt (egal was), ist Autor. Auf die doppelseitige Selbstbeschreibung folgt stets ein zweiseitiger Text, Polemik, Lyrik, Essay oder Romanauszug: alles dabei. Nach den Portraits sind noch Aufsätze beigegeben, über die Frankfurter Verlagslandschaft, die Buchmesse, die Poetikvorlesung, den Adorno-Preis usw. Den Schluss des Buches bildet eine Sammlung von anonymen Zitaten von denjenigen, die nicht bereit waren, Teil des Buches zu werden, und ein Transkript eines Telefonats, das Peter Hahn mit Marcel Reich-Ranicki führte, dessen Abneigung gegen das Buch („das überflüssigste Buch“) ebenso groß war wie der Begehr, darin vertreten zu sein. (mehr …)