• Die Verachtung der populären Kultur durch die Neuen Rechten (Hohe Kultur 4)

    Teil 4 der Serie von Merkur-Blog und pop-zeitschrift.de (eins / zwei / drei) Auf YouTube gibt es ein etwa 17-minütiges Video, das den Titel „The Truth about Popular Culture“ trägt. Es ist Teil einer ganzen Reihe von Filmen auf dem Kanal von Paul Joseph Watson, die dazu dienen sollen, vermeintliche Lügen zugunsten der „Wahrheit“ aufzudecken. Man kann von Verschwörungstheorien im YouTube-Format sprechen. Watson ist ein selbstbewusster und erklärter Vertreter der sogenannten Neuen Rechten, wobei die Konzeption dieser politischen Strömung nicht genau definiert werden kann. Er kommt aus Großbritannien, doch seine Filme und Texte dienen meist der Unterstützung und Verteidigung des amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Neben seinem YouTube-Kanal, der beinahe 800.000 Follower zählt, schreibt er regelmäßig für Alex Jones’ Webseite infowars.com, eine der populärsten Plattformen für „Fake News“ in Amerika. (mehr …)
  • Merkur-Gespräche 8: Sind die Museen überfordert? Vom Nutzen und Nachteil des Sammelns für das Leben

    Die öffentlichen Museen in Europa sind fast ausnahmslos aus Sammlungen hervorgegangen, zu denen zuvor nur ein beschränkter Personenkreis Zugang hatte. Im Museum konnten diese einem breiten Publikum permanent zugänglich gemacht werden. Noch immer bildet die eigene Sammlung den Lebensnerv der allermeisten Häuser. Allerdings haben sich die Gewichte im Lauf der Geschichte massiv verschoben. Seit dem musealen Gründungsboom des 19. Jahrhunderts, mit dem der Generalauftrag zur ständigen Erweiterung der bestehenden Sammlungen einherging, sind die Bestände stetig angewachsen, zugleich kamen (und kommen) immer wieder neue Sammlungsfelder hinzu. (mehr …)
  • Elphi – oder Hochkultur als Subventionsbetrug (Hohe Kultur 3)

    Teil 3 der Serie von Merkur-Blog und pop-zeitschrift.de (eins / zwei) Von Hochkulturen bleibt oft nichts anderes zurück als die beeindruckenden Ruinen ihrer Prestigebauten: die Zikkurate von Ur, die Cheops-Pyramide, Angkor Wat, Machu Picchu, der Pergamon-Altar. Oder die Hamburger Elbphilharmonie. Die Besucherinnen strömen, um das „Juwel der Kulturnation“ (Bundespräsident Gauck in seiner Eröffnungsrede) zu bestaunen. Für 2017 sind alle Veranstaltungen ausgebucht. Menschen sind sogar bereit, sich zeitgenössische Musik anzuhören, nur um einen Blick in das Sanctum Sanctorum werfen zu können: der große Saal mit seiner „Weltklasse-Akustik“. (mehr …)
  • Lob der Autonomie. Zu Didier Eribons „Rückkehr nach Reims“

    „Coming-out-Geschichten sind Migrationsgeschichten“, schreibt Dirck Linck im Merkur. Vor dieser Migration des Herauskommens kennt das Triebschicksal eine sehr lange Phase der Einkehr in Gestalt einer Art von innerer Emigration. In ihr verwandeln wir uns langsam, aber sicher in eingeborene Komparatisten. Es bleibt individuell sehr verschieden, wie lange diese Verpuppungsphase dauert. Tatsächlich werden wir für uns selbst in dieser Zeit Subjekt und Objekt von Käferkunde. Nicht dass uns ein Schmetterlingsjäger, hieße er nun Jürgen Bartsch oder Ernst Jünger, vor Abschluss dieser Phase aufspießte und mumifizierte! (mehr …)
  • Auf Abstand zum Rotlicht

    Zu Nora Bossongs Rotlicht (Hanser 2017) „Alles begann mit dem altmodischen Plüsch eines Sexshops. Als Kind traute sich Nora Bossong nur, ihn aus den Augenwinkeln zu betrachten. Als junge Frau aber wagt sie sich in jene Geheimzone, in der Lust nackte Arbeit ist und unsere Sexualität und der Kapitalismus frontal aufeinanderprallen.“ Anders als die Werbung des Hanser Verlags schwül verheißt, ist Bossongs Buch keine pornöse coming of age-Geschichte einer schüchternen jungen Frau, sondern eine präzise Analyse der Geschlechterverhältnisse im (heterosexuellen) Sexbusiness, für die sie ein Jahr im Milieu recherchiert hat. (mehr …)