• Video: Thomas E. Schmidt über Arnold Gehlen | Zweite Lesung

    Thomas E. Schmidt empfiehlt zur zweiten Lesung den Essay "Das gestörte Zeit-Bewußtsein" von Arnold Gehlen. 1963 im Merkur erschienen, skizziert er aus konservativer Sicht, aber gerade deshalb mit Witterung für das Neue, wichtige Tendenzen der Zeit, etwa die Folgen der Beschleunigung in der verwalteten Welt. (mehr …)
  • All nice people, like Us: Handke und die Nobel-Gesellschaft

    Klar, ausschlaggebend für den Literaturnobelpreis ist nicht nur die ästhetische Qualität eines Werkes, sondern auch dessen idealistisch-humanistische Ausrichtung. Aber der Vergleich von Handke und Knut Hamsun, der jetzt gelegentlich bemüht wird, hinkt doch nicht nur in chronologischer Hinsicht. Der Vorwurf, den Saša Stanišić mit seinem eigenen Überleben verbürgt, lautet Komplizenschaft durch Beschönigen, Unterschlagen, Verfälschen des Stattgefundenen. (mehr …)
  • High Time to Leave

    März, 12. April, 31. Oktober. Derzeit sieht es nicht danach aus, als sei die Liste der Daten, für die – jetzt aber wirklich! – der Brexit angekündigt war oder ist, damit abgeschlossen. Die Geschichte des versuchten EU-Austritts Großbritanniens ist für alle Beteiligten ein Albtraum, egal auf welcher Seite sie stehen: für die Leave-Anhänger, weil sie selbst über drei Jahre nach dem Votum ihren geliebten Brexit noch immer nicht „delivered“ bekommen haben; und für die Remainer, weil sich die Regierung des Landes nach einer Kaskade filmreifer Irrungen und Wirrungen inzwischen in der Hand einer demokratisch höchst unzureichend legitimierten Gruppe von Austrittsfanatikern befindet, die allen Einwänden und dem Benn-Gesetz zum Trotz versucht, die EU „hart“, also ohne irgendein Abkommen, zu verlassen. Insofern hat der Brexit das Land nicht gespalten, sondern geeint, indem er alle zu Verlieren macht. Das „Brexit Anxiety Syndrome“, neuester Sammelbegriff für allerlei ob des Zustands des Landes durchlebten Stress- und Angstzustände, befällt jedenfalls Leave-Anhänger und Remainer etwa gleichhäufig. (mehr …)
  • MERKUR-Jutebeutel für alle

    Für kurze Zeit gibt es zum MERKUR-Probeabo kostenlos unseren schicken Jutebeutel mit dazu. Nur bis zum 13.10.2019 und nur bei Bestellungen über die Aktionswebseite. (mehr …)
  • Video: Christoph Möllers über Ingo Meyer

    Christoph Möllers empfiehlt zur zweiten Lesung zwei polemische Rundumschläge des Literaturwissenschaftlers Ingo Meyer: "Notizen zur gegenwärtigen Lage der Ästhetik" und "Niedergang des Romans?". Ein Gespräch mit den Merkur-Herausgebern Christian Demand und Ekkehard Knörer. (mehr …)
  • 30 000 Peaks pro Minute. Abstiegsangst und Kreativität als letzte Ressource der Mittelklasse

    »Yes!« Es ist Nacht, aber immer noch schwül. Ich stehe auf einem Parkplatz, dessen Ränder ich nur erahnen kann, eine hellgelbe Duvetica-Daunenjacke um die Hüfte geknotet. Ihr Besitzer steht mit nacktem Oberkörper vor mir, und ich filme ihn mit seinem iPhone. Auf dem Retina-Display ist das Flimmern der Luft über etwa zwanzig aufgeschütteten Reihen brennender Kohlen zu erkennen. Hinter uns stehen Hunderte im Dunkeln Schlange, gespannte Erwartung in den Gesichtern, leises Wippen zu den Rhythmen einer Djembe-Combo. Als hätte man die Startzone des Berlin-Marathons in das Filmset von Escape from New York verlegt. Über Lautsprecher tönt eine sonore Bassstimme: »Wir fühlen die Angst! Wir lieben das Feuer! Wir machen den ersten Schritt! Sagt ja! Sagt ja! Sagt ja zum Feuer! Wir stellen uns vor, wir laufen auf kühlem Moos!« Einige der Anstehenden skandieren: »Kühles Moos, kühles Moos, kühles Moos!« Neben mir schießt ein Pärchen auf Kunstrasen kniend Glut-Selfies. (mehr …)