• Vielbeachtete Intellektuelle der Gegenwart: Hohe Kultur? (Hohe Kultur 9)

    Ein wichtiger historischer Zug der Bestimmung ‚hoher Kultur‘ lag in der genauen Angabe ihres Gegenteils – meist als ‚Massenkultur‘ (seltener als ‚populäre Kultur‘) bezeichnet. ‚Massen‘ können keine oder allenfalls eine mindere Kultur besitzen, das steht für bildungsbürgerliche Anhänger der hohen Kultur lange fest. Nur Sozialisten und Kommunisten wollen mitunter das ‚bürgerliche Erbe‘ auch den ‚Massen‘ nahebringen, alle anderen Anhänger bildungsbürgerlicher ‚hoher Kultur‘ sehen vielmehr im ‚Volk‘ jene Instanz, die dereinst an die hohe Kultur herangeführt werden oder sie sogar revitalisieren könnte – falls sie nicht grundsätzlich solche volkspädagogischen Bemühungen entweder als illusorisch zurückweisen oder elitär missbilligen. (mehr …)
  • Mer.kulturabend: Memoir – Neue Formen von Autobiografie/Autofiktion

    argonautenAm 27. Oktober diskutieren Hanna EngelmeierJan Wilm und Ekkehard Knörer über neue Formen autobiografischen/autofiktionalen Schreibens, die häufig unter dem Genre-Begriff "Memoir" gefasst werden. Ein Anlass ist das Erscheinen von Maggie Nelsons bei Hanser Berlin veröffentlichtem Buch Die Argonauten in der Übersetzung von Jan Wilm. Der Ort: Die Redaktion des Merkur in der Mommsenstraße 27 in Berlin-Charlottenburg. Die Zeit: 19 Uhr. Wegen begrenzter Plätze bitten wir um Anmeldung bei redaktion@merkur-zeitschrift.de
  • Apropos Bewunderung. Zur Debatte um die Verwendung von Eugen Gomringers Konstellation „avenidas“ an der Hausfassade einer Berliner Hochschule

    Die jüngste Debatte um Eugen Gomringers Gedicht avenidas begann mit einem offenen Protestbrief der Studierendenvertretung der Alice-Salomon-Hochschule, der die Wahl des 1953 veröffentlichten und 2011 an der Südfassade der Hochschule angebrachten Gedichts kritisiert. Die Studierenden verlangten vom Akademischen Senat (1) eine Begründung der Gedichtauswahl und (2) eine Diskussion über die Entfernung/Ersetzung an der Hausfassade. Zwar würde sich das Sicherheitsgefühl für Frauen, das in der Umgebung der Hochschule nicht gegeben sei, dadurch nicht erhöhen, jedoch wäre es ein „Fortschritt“, wenn die Wahrnehmung der Frau als Objekt der Bewunderung nicht poetisch an der Hausfassade gefeiert würde, wie dies in avenidas ihrer Meinung nach geschehe. (mehr …)
  • Genderwechsel: Zu Thomas Ostermeiers Inszenierung von Didier Eribons „Rückkehr nach Reims“

    Dokumentarische Filmaufnahmen sind auf den Bühnenhintergrund projiziert. Ansichten der Stadt Reims im Nordosten Frankreichs. Arbeiterviertel und leerstehende Fabrikgebäude. Kulissen also, die Eribon in seinem autobiografischen und soziologischen Buch beschreibt. Thomas Ostermeiers Inszenierungseinfall für die Dramatisierung von Rückkehr nach Reims, die im Sommer in Manchester Premiere hatte und nun in Berlin zu sehen ist: In einem Aufnahmestudio werden Teile von Eribons Text als Off-Kommentar zu den im Hintergrund laufenden Filmbildern eingesprochen. Diskussionen zwischen Schauspielerin, Regisseur und Tontechniker unterbrechen den Sprach- und Bildfluss. Auseinandersetzungen über Kürzungen im Text oder das hier entstehende Verhältnis zwischen Bild und Text. (mehr …)