Wir sterben. Ein Jahr mit den Goncourts (VII)
Über lange Strecken ist er nicht bei mir, wenn er neben mir im Zimmer sitzt. "Wo bist du, mein Freund?" habe ich ihn gestern gefragt. Nach kurzem Schweigen hat er mir geantwortet: »Im Weltraum… im leeren." (Bd. V)
"Ich bin traurig, zerstört, ausgelöscht." Der Tod von Jules erwischt uns, die Leser, wie ein Schock. "9 Uhr, 40 Minuten – Er stirbt, eben ist er gestorben. Gott sei gelobt! Er starb nach zwei oder drei Seufzern eines kleinen Kindes, das einschläft." Seit über einem halben Jahr zeigte Jules offenbar schon Symptome einer tödlichen Krankheit, von denen im Tagebuch bis dahin nie gesprochen wurde. Edmond wollte das gemeinsame Protokollprojekt aufgeben. Doch: "Nach Monaten ergreife ich wieder die Feder, die meinem Bruder aus der Hand gefallen ist." Er beginnt vorbildlich die letzten Monate des Leidens, des Schmerzes, des Verlustes durchzuarbeiten, der Neuausrichtung seines gesamten Lebens – ohne significant other. "Ich nehme also dieses Tagebuch und das Geschreibsel der in meinen Tränennächtern hingeworfenen Notizen wieder auf." (mehr …)
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