• The Web and the Breach

    Katsuya Tomita’s Bangkok Nites is the most beautiful film I’ve seen this year. It’s a groundbreaking study of the phenomenology – not only the structures – of globalisation, and that rarest of things: a piece of art that is resolutely of its time, while making the world appear wholly new. A former truck driver who shot his first films either during weekends or holidays, Tomita spent four years in Bangkok with his collective Kupplung, a gang of friends and self-declared “tribe of filmmakers”. They focused on Thaniya Road, a well-known street where sex workers cater to the needs of Japanese clients. There are no professional actors in Bangkok Nites. No sex scenes are shown. (mehr …)
  • Uns ist doch Beckett versprochen. Zur Eröffnung der Dercon-Volksbühne

    Vor dem Beginn hat es begonnen. Man kommt da rein, draußen alles wie immer, oder fast: kein Räuberrad mehr, OST ist zum Gorki gezogen, etwas macht Krach. Gitarre, Verstärker, die Volksbühne bebt, ein wenig, dazu flackert das Licht, geht an, aus, kennt Zwischenzustände. Die Toilettentüren stehen offen, nur von da, ausgerechnet vom Abort, kommt das einzige beständige Licht. Ungemütlich ist das, unheimlich fast, man kann sich nicht richtig unterhalten, man kann die Leute um einen nicht richtig erkennen, man weiß nicht genau, ob das dazugehört oder nicht. Und was ist das "dazu", zu dem was auch immer gehört? Das Programm, das man bekommt, ein Faltblatt, ist gar kein Programm. Nennt nur Punkte, keine Abfolge, keinen Zeitplan. Wie das zusammengehört, wird einem nicht zusammengereimt. Wann es losgeht, wann es weitergeht, wann was genau losgeht, wann was genau weitergeht, wird einem nicht vorher gesagt. Also wartet man. Die Unsicherheit ist konstitutiv. (mehr …)
  • Sechs Tage, die den Nahen Osten veränderten. Vor 50 Jahren siegte Israel im Junikrieg

    Vor 50 Jahren, vom 5. bis zum 10. Juni 1967, fand der Sechstagekrieg statt. So nennen die Israelis ihn nicht nur deshalb, weil sie in kürzester Zeit drei arabische Staaten besiegten – Ägypten, Syrien und Jordanien –, der Name hat auch eine tiefere Bedeutung. Er spielt auf die sechs Tage des biblischen Schöpfungsberichts an und bringt ein Gefühl zum Ausdruck, dass mit diesem Krieg etwas völlig Neues begann. (mehr …)
  • Auch Israel hatte eine Neue Linke. Lutz Fiedlers Buch über Matzpen

    In Israel ist „links“ zu einem Schimpfwort geworden. Die Diffamierung breitet sich nicht nur in den Internetforen aus, wirksam und gefährlich ist sie vor allem, weil sie zur offiziellen Rhetorik gehört und von entsprechenden Regierungsmaßnahmen begleitet wird. Kritische Medien werden von höchster Stelle beanstandet, Kulturinstitutionen fügen sich einer mehr oder minder spürbaren Zensur oder werden fiskalisch abgestraft, das Parlament legt Gesetze vor, die unliebsame Urteile des Obersten Gerichtshofes umgehen sollen. (mehr …)