• Der Körper als Feind. Eine Antwort auf die Frage: „Was ist Musik?“

    „Im Allgemeinen werden Musikwissenschaftler ja nicht mit Musik identifiziert“, wusste der 2010 verstorbene Musikwissenschaftler Reinhard Brinkmann (Harvard-University) zu berichten, „das hat mich schon immer gestört. Der Komponist Wolfgang Rihm, mit dem ich unlängst sprach, fing auch so an. Wir wissen, sagte er, was Musiker tun: Sie spielen Geige oder Klarinette oder sonst ein Instrument. Und wir wissen, was Komponisten tun: Sie schreiben Musik. Aber was machen Musikwissenschaftler?“ Als Musikwissenschaftler von Profession lautet meine Antwort: Sie erklären Musik oder mit Worten des Züricher Ordinarius Laurenz Lütteken: Das „Kerngeschäft“ der Musikwissenschaft ist „die denkende Auseinandersetzung mit dem wunderlichen Phänomen der Musik“. Die Musikhistoriker, -systematiker und -ethnologen erforschen, was das Erklingende in unserer Welt, sofern es von Menschen in irgend einer Weise geformt ist, als Phänomen in allen uns bekannten medialen Ausprägungen ist, und – so zumindest die Historiker dieser Profession - leiten aus dieser Erkenntnis ab, was sie zu sein habe; also, was ihrer Meinung nach „gute“ Musik ist. Im sogenannten „klassischen“ Genre ist es das, was sich als editionswürdig erweist; also letztlich das, was sich im Repertoire behauptet hat. Und in der Pop- und Filmmusik ist es zwangsläufig das, was erfolgreich ist. Wäre es anders, hätte der Musikwissenschaftler ja die ewige gültige Formel für Hits entdeckt, was dieser nachweislich aber nicht hat. (mehr …)
  • Video: Carlos Spoerhase über Michael Cahn | Zweite Lesung

    Carlos Spoerhase empfiehlt zur zweiten Lesung eine echte Wiederentdeckung aus dem Archiv: "Das Schwanken zwischen Abfall und Wert" von Michael Cahn. Ein Essay über die kulturelle Praxis des Sammelns, der durch amerikanische Garage Sales, frühneuzeitliche Kuriositätenkabinette und Bibliotheken streift und dabei sein Plädoyer für eine "wild vergleichende" Kulturanalyse fulminant einlöst. (mehr …)