• Wie der (west)deutsche Film jung wurde

    Im Januar 1960 kam Fritz Lang nach Berlin. Er war zu dem Zeitpunkt siebzig Jahre alt und längst eine Legende, als einer der großen Regisseure der Weimarer Jahre, der Deutschland wegen der Nazis verlassen und in Hollywood reüssiert hatte. Allerdings war er dort zu dem Zeitpunkt seit einigen Jahren nicht mehr besonders gefragt. Darum hatte er Artur Brauners Angebot angenommen, für dessen Produktionsfirma in den CCC-Studios in Spandau noch einmal Abenteuerfilme zu drehen. (mehr …)

  • Musks Twitter: Was bisher geschah

    Sink In

    »Welcome to Hell, Elon« überschrieb das Online-Magazin The Verge einen Artikel, nachdem Elon Musk am 28. Oktober 2022 Twitter dann tatsächlich gekauft hatte. Tags zuvor hatte er sich selbst zum »Chief Twit« ernannt und war mit einem Waschbecken in den Händen in die Firmenzentrale in San Francisco einmarschiert, nicht als Weltgeist zu Pferde, sondern als wandelndes Wortspiel und Möchtegern-Meme: »Let that sink in.« Donald Trump kommentierte noch am selben Tag auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social: »I am very happy that Twitter is now in sane hands, and will no longer be run by Radical Left Lunatics and Maniacs that truly hate our country.« Ein paar Wochen später war sein nach dem Putschversuch vom 6. Januar 2020 gesperrter Account per von Musk spontan angesetzter Umfrage auf Twitter reaktiviert.

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  • Video: Andreas Eckert über Wolfgang Kemp

    Der Historiker Andreas Eckert im Gespräch über Wolfgang Kemps Essay „Die Selbstfesselung der deutschen Universität“: eine scharfe Abrechnung mit der Bologna-Reform, auch knapp zwanzig Jahre später mit ihrem fatalistischen Witz noch ebenso unterhaltsam wie erhellend zu lesen. Vor allem aber lassen sich Wolfgang Kemps düsteren Prognosen inzwischen mit der Realität abgleichen: Ging mit Bologna wirklich alles den Bach herunter oder ist auch einiges besser geworden? (mehr …)
  • Video: Alexandra Kemmerer über Wilhem G. Grewe

    Die Juristin Alexandra Kemmerer empfiehlt Wilhelm G. Grewes Essay „Die Sprache der Diplomatie“. Grewe war einer der entscheidenden Gestalter der Außenpolitik Adenauers und gibt in diesem Essay von 1966 eine kenntnisreiche Einführung in die Feinheiten und Eigenheiten des diplomatischen Sprechens. (mehr …)
  • Sommer-Verlosung

    Wir verlosen 3x Jahresabo Print, 3x Jahresabo Digital + 20 MERKUR Notizbücher unter allen Newsletter-Abonnent/innen. Hier zum Newsletter anmelden. Teilnahme bis zum 21. August 2022. Wenn Sie den Newsletter bereits abonniert haben, nehmen Sie automatisch teil. (mehr …)
  • Video: Matthias Dell über Heinz Bude

    Der Kulturjournalist Matthias Dell empfiehlt den Essay „Eine abgewehrte soziale Bewegung? Der jugendliche Rechtspopulismus in der neuen Bundesrepublik“ von Heinz Bude. Der Text von 1993 diskutiert Antworten auf den in den 90er-Jahren neu aufflammenden Rechtsextremismus. Vor dem Hintergrund der heutigen Lage gelesen, zeigt er in aufschlussreicher Weise Brüche und Kontinuitäten im Diskurs über rechte Gewalt auf. (mehr …)
  • Video: Philip Manow über Carl Schmitt | Zweite Lesung

    Der Politikwissenschaftler Philip Manow nimmt sich noch einmal Carl Schmitts Essay „Die Einheit der Welt“ vor, der 1952 im Merkur erschienen ist. Ein Text, der in der Reihe „Zweite Lesung“ schon einmal besprochen wurde, damals mit Danilo Scholz, zu dem es aber noch einiges zu sagen gibt. (mehr …)
  • Fun ist ein Schweißbad. Mette Ingvartsens „The Permeable Stage“ an der Volksbühne (14.12.)

    Erst nur die Stimme, englisches Parlando mit leichtem dänischem Akzent. Auf der Bühne: kein Mensch zu sehen. Auf dem Boden Neonlicht, drei Streifen. Die Stimme kommt von nirgendwo, bis sich Mette Ingvartsen aus einer der vorderen Reihen erhebt, von wo sie, ich check das erst jetzt, den Text die ganze Zeit schon einsprach. Sie trägt eine gestärkt wirkende weiße Bluse und eine streng geschnittene schwarze Hose. Die Haare sind zum Pferdeschwanz gebunden. Sie geht auf die Bühne und wird sie später noch zweimal verlassen. Da reicht sie einem Mann in der ersten Reihe ein imaginäres Stück Scheiße. Und setzt sich auf einen Platz, der reserviert ist, mit einem Schild, das beim flüchtigen Vorbeigehen für mich aussah, als sei der Klappsitz kaputt. (mehr …)
  • Es dreht sich halt mit. Zu Susanne Kennedys „Women in Trouble“

    Wo immer es herkommt. Wo immer es hinwill. Es dreht sich im Kreis. Links herum, bis kurz vor Schluss. Langsam, so langsam, dass man dem Vergehen der Zeit und dem Vorüberdrehen der Räume, Figuren und Dinge nicht einfach nur zusieht, man sieht auch dem eigenen Zusehen beim Vergehen unweigerlich zu, man spürt sich selbst nach beim Empfinden, das sich nicht einstellt, und dieses fortgesetzte Sich-Nicht-Einstellen einer Empfindung führt so flott, wie an diesem Abend sonst nichts ist, zur tiefen Betäubung. (mehr …)
  • Uns ist doch Beckett versprochen. Zur Eröffnung der Dercon-Volksbühne

    Vor dem Beginn hat es begonnen. Man kommt da rein, draußen alles wie immer, oder fast: kein Räuberrad mehr, OST ist zum Gorki gezogen, etwas macht Krach. Gitarre, Verstärker, die Volksbühne bebt, ein wenig, dazu flackert das Licht, geht an, aus, kennt Zwischenzustände. Die Toilettentüren stehen offen, nur von da, ausgerechnet vom Abort, kommt das einzige beständige Licht. Ungemütlich ist das, unheimlich fast, man kann sich nicht richtig unterhalten, man kann die Leute um einen nicht richtig erkennen, man weiß nicht genau, ob das dazugehört oder nicht. Und was ist das "dazu", zu dem was auch immer gehört? Das Programm, das man bekommt, ein Faltblatt, ist gar kein Programm. Nennt nur Punkte, keine Abfolge, keinen Zeitplan. Wie das zusammengehört, wird einem nicht zusammengereimt. Wann es losgeht, wann es weitergeht, wann was genau losgeht, wann was genau weitergeht, wird einem nicht vorher gesagt. Also wartet man. Die Unsicherheit ist konstitutiv. (mehr …)