• Vielbeachtete Intellektuelle der Gegenwart: Hohe Kultur? (Hohe Kultur 9)

    Ein wichtiger historischer Zug der Bestimmung ‚hoher Kultur‘ lag in der genauen Angabe ihres Gegenteils – meist als ‚Massenkultur‘ (seltener als ‚populäre Kultur‘) bezeichnet. ‚Massen‘ können keine oder allenfalls eine mindere Kultur besitzen, das steht für bildungsbürgerliche Anhänger der hohen Kultur lange fest. Nur Sozialisten und Kommunisten wollen mitunter das ‚bürgerliche Erbe‘ auch den ‚Massen‘ nahebringen, alle anderen Anhänger bildungsbürgerlicher ‚hoher Kultur‘ sehen vielmehr im ‚Volk‘ jene Instanz, die dereinst an die hohe Kultur herangeführt werden oder sie sogar revitalisieren könnte – falls sie nicht grundsätzlich solche volkspädagogischen Bemühungen entweder als illusorisch zurückweisen oder elitär missbilligen. (mehr …)
  • Parteiprogramme: Kulturpolitik (Hohe Kultur 8)

    Teil 8 der Serie von Merkur-Blog und pop-zeitschrift.de Vor der Bundestagswahl 2017 liegen natürlich auch die kulturpolitischen Ansichten der Parteien in programmatischer Form vor. Selbst wenn das Parlament kaum über Möglichkeiten einer direkten Einflussaufnahme auf die Errichtung von Museumsbauten, die Einstellung von Intendanten und der Subventionierung konkreter Kunstprojekte verfügt, geben die vor der Wahl beschlossenen Papiere doch einen zuverlässigen Eindruck über allgemeine Prinzipien der Parteien, die dann konkrete Entscheidungen ihrer Bürgermeister, Landesminister, regionaler Fraktionen etc. teilweise anleiten oder mindestens in offiziellen Stellungnahmen zur Legitimation bemüht werden. (mehr …)
  • Hohe Kultur (7)

    Konservative und linksalternative Positionen Ausgangspunkt dieser Artikelserie war die Beobachtung, dass heutzutage kaum jemand mehr von ‚hoher Kultur‘ spricht, um sich selbst und Werke anderer in eine führende Position zu bringen. Die Abfolge der Artikel hat diese Diagnose bislang bestätigt: In zwei Beiträgen mit kulturpolitischem Akzent wurde von ‚hoher Kultur‘ und ‚Hochkultur‘ nur gesprochen, um gegen sie Stellung zu beziehen: zum einen im Namen der „populären Kultur“ (so im Beitrag von Stefan Krankenhagen), zum anderen im Namen eines „emanzipatorischen Kunst- und Kulturprogramms“ (so im Beitrag von Christina Dongowski). Dies ist umso bemerkenswerter, als diese beiden Beiträge vonseiten des „Merkur-Blog“ kamen, obwohl der „Merkur“ in den sieben Jahrzehnten seines Bestehens zwar einige Änderungen erlebt hat, aber bei seiner Themenwahl bislang zu keinem Zeitpunkt als Vorreiter einer ‚populären‘ oder ‚emanzipatorischen‘ Kultur aufgefallen ist. (mehr …)
  • Hohe und niedrige Metaphern (Hohe Kultur 2)

    Teil 2 der Serie von Merkur-Blog und pop-zeitschrift.de (Teil eins) ‚High‘ und ‚low‘ können in bestimmten Aussagen als orientational metaphors (George Lakoff/Mark Johnson) fungieren. Sie gehören zu den Metaphern, die selten als solche bemerkt werden und doch bzw. gerade deshalb oft gebraucht werden: ‚niedrige Beweggründe‘, ‚Hochstimmung‘. Die beiden orientational metaphors treten in vielen Varianten auf: ‚Jetzt ist er endgültig unten angekommen‘, ‚sie strebt nach oben‘, ‚ein erhebender Moment‘, ‚Niedergeschlagenheit‘. Sehr oft ist es im ‚höheren‘ Bereich gut, im ‚niedrigeren‘ schlecht (Ausnahme wäre etwa der ‚Hochmut‘, aber auch hier bleibt im Sprichwort unumstritten, dass er zu einem ‚Niedrigen‘ beiträgt, welches wie gewohnt negativ konnotiert ist: ‚Hochmut kommt vor dem Fall‘). Das Schlechte und Böse befindet sich unten, das Gute und Wahre oben, im ‚Ideenhimmel‘. Wenn es bei Eichendorff originell heißt: „In die schöne Welt hinunter / Lockt dich dieses Stromes Gruß“, ahnt man, dass die Fahrt kein gutes Ende nehmen wird, so schön die Versuchung auch sein mag. (mehr …)