• Die Spaltung des Westens. Orlando Pattersons Dialektik von Sklaverei und Freiheit

    Der alle drei Jahre von der Stadt Stuttgart vergebene Hegel-Preis wurde 2024 an den jamaikanisch-amerikanischen Historiker und Soziologen Orlando Patterson verliehen. Wir veröffentlichen hier die Laudatio, die der Philosoph Christoph Menke auf den Preisträger hielt. Mehr Informationen zum Preis und die Dankrede von Orlando Patterson finden Sie auf der Hegel-Preis-Website Orlando Patterson hat im Lauf von sechs Jahrzehnten ein Werk hervorgebracht, dessen Vielfalt, Breite, Tiefe, Gelehrsamkeit, Kühnheit und Wirksamkeit einzigartig ist: drei vielgepriesene und vielgelesene, seit ihrem ersten Erscheinen in den 1960er Jahren immer wieder neu aufgelegte Romane; über sechzig Jahre der Lehre in London, Kingston und Boston; vor allem, und im Zentrum seines Werks, eine Serie bedeutender Bücher, die Patterson als den gegenwärtigen Erforscher der Sklaverei erweisen: (mehr …)
  • Syrische Jubelfeiern: Das Leid hinter den Freudentränen

    „Der Tyrann ist weg!“ Der überbordende Jubel, der am 8. Dezember unter Syrerinnen und Syrern von Damaskus bis Berlin aufbrandete und sie von den Flüchtlingslagern in Jordanien bis zum Exil in Kanada vereinte, vermag kaum auszudrücken, was in diesen Tagen in ihnen vorgeht. Fast sein ganzes Leben lang habe er sich gefühlt, als umklammerten Hände seinen Hals und drückten ihm die Luft ab, sagte etwa der politische Analyst Yassin al-Haj Saleh, „heute fühle ich mich, als hätte ich zum ersten Mal die Fähigkeit, zu atmen, wiedererlangt.“[1] (mehr …)
  • Videospiel und Roman

    Tonio Schachingers Roman Echtzeitalter, Gewinner des Deutschen Buchpreises 2023, erzählt aus dem Leben des jungen Till Kokorda, Schüler an einem renommierten Wiener Gymnasium, der dort unter den Drangsalierungen seines tyrannischen Lehrers leidet und sich deshalb ins exzessive Gaming flüchtet. Auf den ersten Blick mögen die Gründe für die Gunst der Jury im minimalistischen Stil, der präzisen Beobachtungsgabe und einer Prise Coming of Age zu finden sein. Was den Roman allerdings darüber hinaus auszeichnet, ist eben die ausufernde Beschreibung von Videospielen.[1] (mehr …)
  • Merkur-Preis 2024 für Cosima Götz

    Der Merkur-Preis für herausragende Dissertationen, gestiftet 2019 von der Ernst H. Klett Stiftung Merkur, geht in diesem Jahr an die 1985 geborene Historikerin Cosima Götz. Cosima Götz erhält die Auszeichnung für ihre von Prof. Jan Eckel betreute, am Historischen Seminar der Universität Freiburg abgeschlossene Dissertation Metropolen im Wettbewerb. Stadtplanung und Stadtgesellschaften in der ersten Globalisierung, 1890-1940. Die unter vielen Aspekten beeindruckenden Studie wird im Frühjahr 2025 auch als Buch erscheinen. (mehr …)
  • Video: Moritz Rudolph über Franz Borkenau

    Moritz Rudolph empfiehlt den Essay “Technik und Fortschritt” von Franz Borkenau, der 1949 im Merkur erschienen ist. Der Geschichtsphilosoph gehört zu den Randfiguren des frühen Instituts für Sozialforschung und hält dem “Untergang des Abendlandes” ein Modell entgegen, in dem Hochkulturen ineinander übergehen und sich gegenseitig befruchten. (mehr …)