• Die schöne Stadt

    Die Stadt war so schön, in der Morgendämmerung, im Abendlicht, mitten in der Nacht, am Vormittag, vor 25 Jahren, heute noch, stellenweise, an den Rändern, in der Mitte, unter all den Schritten, entlang ihres erstaunlichen Rasters. Gehen, gehen, gehen, stehenbleiben. Dann wieder gehen, über die Manhattan Bridge unter dem ohrenbetäubenden Rattern der Metrozüge, die in kurzen Abständen die Brücke passierten, von oben auf die Küstenlinie der Gentrifizierung schauen, weitergehen, einsteigen, zurückfahren. Was so schön und gestern noch lebendig war. Und es morgen wieder ist, mit anderen Lebendigen. Eintreten in eine lange Zeit und gleich darauf, kurz vor der Abreise, kaum je wirklich dort gewesen sein.  (mehr …)
  • Verleihung des Merkur-Preises 2024 an Cosima Götz

    Wir laden ein zur Verleihung des Merkur-Preises 2024 an Cosima Götz am 28. März. Ausgezeichnet wird ihre Dissertation Metropolen im Wettbewerb. Stadtplanung und Stadtgesellschaften in der ersten Globalisierung, 1890-1940. (Mehr dazu hier.) Die Veranstaltung mit kurzer Vorstellung der Arbeit und Möglichkeit zum Gespräch findet in den Räumen der Redaktion in der Mommsenstraße 27 in Berlin-Charlottenburg statt. Beginn: 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Wir bitten aber um Anmeldung per Mail an redaktion@merkur-zeitschrift.de.
  • CAR BRAIN. The musings of durchgeknallter Car Dealer

    Es schneit. Die Autos schleichen dahin. Fußgänger gehen langsamer als sonst, sie gehen wie auf Eis. Sofort wird geräumt. Viele Leute sind mit der Beseitigung des Schnees, der fällt, befasst. Kleiner Schneepflug! Hehe, kleiner Schneepflug! Bildnis der Autorin als Kleiner Schneepflug. Der Schnee und die Sirenen. Die Schneehupe betätigen. Es schneit, ich muss die Schneehupe betätigen. Duolingo lässt mich sagen: Bu şahidim, kurban değilim. I am a witness, I am not a victim. Bu şehirde gezmek istiyorum. I want to walk around in this city.  (mehr …)
  • Braucht Demokratie Vertrauen?

    Vertrauen – das ist, ähnlich wie Zusammenhalt, so ein Sonntagsredenwort.  Alle sind irgendwie dafür, aber keiner weiß genau warum.  Das heißt, manche haben schon ihre Gründe: So erklärte kürzlich eine Fachärztin für Allgemeinmedizin in der FAZ, ein „schönes Miteinander“ sei entscheidend für ein langes, gesundes Leben.   Aber lässt sich jenseits solcher self-help-Ratschläge etwas spezifisch sagen über politisches Vertrauen in komplexen Gesellschaften, in denen man eben für gewöhnlich anonym bleibt und größtenteils sehr wenig miteinander zu tun hat?  (mehr …)
  • TROST und ANTI-TROST

    „The word ‚fact‘ stems from the Latin factum (thing done), and modern usage of ‚fact‘ is linked to double-entry bookkeeping practices in early mercantile capitalism. ‚Truth‘ is etymologically linked to ‚trust‘, and ‚authenticity‘, which shares roots with ‚authoritarian‘ and with ‚author‘, is historically linked to dramatic self-creation and rhetoric. Tellingly, the 2016 U.S. presidental election was described both as ‚the authenticity election‘ and as normalizing ‚fake news‘. The more politicians lied, the more ‚authentic‘ they appeared.“ (Wendy Hui Kyong Chun: Discriminating Data, Cambridge, 2021. Seite 32 (mehr …)
  • Auf Gedeih und Verderb. Eine Erwiderung auf Egon Flaigs Lehren aus dem Ukrainekrieg

    Es hinterlässt einen mehr als unangenehmen Nachgeschmack, wenn der Althistoriker Egon Flaig im Feuilleton der FAZ vom 11. März 2025 in seinem ganzseitigen Gastbeitrag nicht nur ein Loblied auf heroischen Opfermut und militärische Entsagung anstimmt, sondern der Ukraine dabei auch noch freigiebig Haltungsnoten für ihre Kriegsführung erteilt. Das Land habe seinen Kairos-Moment im Frühjahr 2022 verpasst, so Flaig, als ein Großteil der Bevölkerung bereit war, „das Äußerste zu geben“ und die „Generalmobilmachung“ dennoch ausblieb. (mehr …)
  • The Dictionary of Rational Meaning

    Die Farbe Violett der NYU ist überall, auf den Fahnen an den Fassaden, den Kleidern der Studierenden, sie ist auf Hinweisschildern, Notrufsäulen, Zugangskarten, Wegweisern und sie wirkt etwas protestantisch auf mich, die Farbe der Stille und Besinnung, Umkehr und Buße, oder auf eher altmodische Weise feministisch. (mehr …)
  • Die Bürokratie auf meiner Seite

    Immerzu füllte ich Formulare aus. In einem Webinar lernte ich, welche Formulare noch fehlten. Learn the basics of keeping your immigration status in the US valid as a J-1 Exchange Visitor at NYU. Our J-1 Orientation is designed to help you understand your rights and responsibilities, as well as help you adjust to life in NYC. (mehr …)
  • Der destruktive Charakter

    "Der destruktive Charakter kennt nur eine Parole: Platz schaffen; nur eine Tätigkeit: räumen. Sein Bedürfnis nach frischer Luft und freiem Raum ist stärker als jeder Hass.“ (Walter Benjamin: Der destruktive Charakter) Diese ausgestellte Unumwundenheit beeindruckt ja schon. An Formen theatraler Politik denken – und an ihre äußerst realen Folgen. (mehr …)