Noam Chomsky: 84

Aus Thomas Steinfelds Chomsky-Porträt Strenge Schule, erschienen im Merkur November 2003:

Wenn man heute von Noam Chomsky spricht, scheint auch dieser in zwei Gestalten aufzutreten, die nicht sonderlich viel miteinander zu tun haben: Manche schätzen, ja verehren den Sprachwissenschaftler mit der leisen Stimme und den verschlissenen Pullovern, aber der politische Aktivist ist ihnen nicht geheuer. Für die meisten anderen gilt das Umgekehrte: Sie bewundern den rastlosen Kämpfer an allen Fronten der Weltpolitik, wollen jedoch nicht einmal wissen, woher dessen Weltruhm eigentlich stammt.

Dieses politische Engagement, eine lange Reihe von Büchern, viele Fernsehauftritte, ein abendfüllender Dokumentarfilm aus dem Jahr 1993 und unzählige öffentliche Auftritte haben Noam Chomsky auch weit außerhalb der Linguistik zu einem Prominenten gemacht. Und auch hier gibt es ein Motiv, das die beiden Gestalten fest aneinander bindet: ihre Radikalität, ihr nicht zu erschütternder Glaube an das allen Menschen von vornherein Mitgegebene, ihr rücksichtsloser Idealismus.


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