• Holocaust-Gedenken in Kyiv: Im Fokus hybrider Kriegsstrategien? Topographie des komplexen Erinnerungsdiskurses um Babyn Jar

    Dieser Text wurde kurz vor Beginn des brutalen Angriffskrieges Russlands in der Ukraine am 24. Februar verfasst. Am Dienstag, 1. März, wurde der Kyiver Fernsehturm, 1973 in unmittelbarer Nähe zur Gedenkstätte Babyn Jar errichtet, Ziel eines Raketenangriffs. Auch wenn der Erinnerungsort wohl nicht direkt getroffen wurde, wird diese Episode der ruchlosen Kriegsführung Russlands von Kommentatorinnen und Kommentatoren als symbolischer Gewaltakt scharf verurteilt. Putins sogenannte "Entnazifizierungs"-Maßnahmen zielen ausgerechnet auf ein im Zentrum des Erinnerungskrieges stehendes Mahnmal: das Holocaust-Symbol Babyn Jar. Der ukrainische Präsident Selenskyj fragte am Abend des Angriffs in einem Tweet: "Wofür 'Nie wieder' 80 Jahre lang wiederholen, wenn die Welt, wenn eine Bombe auf Babyn Jar fällt, schweigt? 5 weitere Leben sind verloren. Die Geschichte wiederholt sich…”  (mehr …)