• Wissenskultur punkt jetzt

    "Was heißt und zu welchem Ende schreibt man Populärwissenschaft?", wird sich Michel Serres Mitte der Neunziger gefragt haben. In gewohnt heiterer und ambitionierter Tonlage versammelt der französische Philosoph 1997 in seinem Thesaurus der exakten Wissenschaften Erkenntnisse und Methoden aus den jungen Spezialdisziplinen der Teilchenphysik, der Gentechnik und den Neurowissenschaften unter dem Vorwand, sie auf verständliche Weise darzustellen, ohne ihre immanenten Komplexitäten zu übergehen. Erfordert die lexikalische Form zunächst vor allem Prägnanz und Knappheit im Ausdruck, lässt er sich in einigen Einträgen dennoch zu ganzen Absätzen mit Anekdoten, Beispielen und scheinbar Randständigem hinreißen: Er ist überzeugt, dass Populärwissenschaft erst gelungen ist, wenn sie es schafft, die Verfahren und Bräuche der Wissenschaften in "umgangssprachliche Erzählungen" zu verwandeln. (mehr …)