Januar 24, 2020 - 1 Kommentar
Wer in den 2000er Jahren ein geisteswissenschaftliches Studium mit Interesse an Theorie absolvierte, dem begegnete Maurice Blanchot höchstwahrscheinlich erst einmal als Nebenfigur. Er tauchte in Foucaults Schriften zur Literatur (dt. 1974) auf, bei Barthes oder Deleuze und schließlich bei Derrida, der ihm die Studien Gestade (1986, dt.1996) und Bleibe (1998, dt. 2003) widmete. Derridas Nachruf auf den Schriftsteller, Literaturkritiker und -theoretiker wurde zudem unter dem Titel Ein Zeuge von jeher (2003) in Übersetzung im Merve-Verlag veröffentlicht. Blanchot kam in jenen Jahren eher durch die Aufmerksamkeit der Theorie-Größen für seine Texte in den Blick als durch eigene Veröffentlichungen. Dass dies nicht immer so war und nicht so geblieben ist, lässt sich an den Nennungen des Namen Blanchot im Merkur ablesen. Blanchot war vor und nach dem „langen Sommer der Theorie“ (Felsch) präsenter als währenddessen. (mehr …)