Mr. Monk, Columbo und die Pandemie
Die Künstlerin Tina Minorová hat einen Einfall. Für die Gestaltung einiger ihrer Poster gilt es, Serienfiguren ausfindig zu machen, deren Habitus während der Covid-19-Pandemie nachahmenswert erscheint. „Be like Sheldon, follow the rules.“ „Be like House, keep social distance.“ „Be like Monk, wash your hands.“ Ungleich geschmackloser ist in seinem klassisch patriarchalen Imperativ der Schriftzug, der die Figur des Columbo ziert, von dessen Gattin unzählige Male die Rede ist, die jedoch ausnahmslos mit Abwesenheit glänzt: „Be like Columbo’s wife, stay at home.“ So begleitet Minorovás Spiel mit ausgewählten Markenzeichen der Serien die auf den Postern abgebildeten Figuren. (mehr …)„Den Debilen markieren … und dann vielleicht klammheimlich schreiben“. Ein Porträt des Arbeiters und Schriftstellers Wolfgang Hilbig
.."Kann man Vom Nachteil, geboren zu sein schreiben und nachher einen Literaturpreis dafür annehmen?“ E. Cioran
Nur vierzehn Gedichte und eine nach Zensureingriffen genehmigte Anthologie durfte der 1941 im thüringischen Meuselwitz geborene Schriftsteller Wolfgang Hilbig in seiner Heimat, der DDR, veröffentlichen. Sein erstes Buch, ein Gedichtband, erschien 1979 in Westdeutschland. Die Emigration dorthin gelang ihm 1985. Da hatte er bereits den für ihn verhängnisvollen Ruf, ein DDR-Autor und Arbeiterdichter zu sein, den er sein Leben lang nicht mehr loswerden sollte. Er selbst zog die Bezeichnung „Arbeiter und Schriftsteller“ vor, denn er war der Meinung, dass sie sein „Doppelleben“ angemessener repräsentierte. Aber das interessierte die west-, dann die gesamtdeutschen Literaturkritiker sowie die preise- und stipendienvergebenden Stellen in der BRD und nach der Wiedervereinigung nicht sonderlich. Um ihre Besprechungen und ihre Juryentscheidungen zu legitimieren, brauchten sie einen „Markenartikel“ (Iris Radisch), was eine Ausdifferenzierung erschwerte. Dass der Markenartikel ein „zu lange DDR-Wein“ trinkender Arbeiter im Arbeiterstaat und ein wie ein Schlot rauchender unkorrumpierbarer Schriftsteller im real existierenden Sozialismus in einem war, passte wie die Faust aufs Auge, hätte der Betroffene vermutlich selber gesagt. Er war in seiner Jugend Boxer. Daher seine Boxernase. (mehr …)
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