„I look forward with great interest to the first number of Merkur.“

Die Zeitschrift für Ideengeschichte widmet sich in ihrer Herbstausgabe der Frage nach einer „konservativen Ästhetik“. In zweien der Texte – daneben auch noch nachgelassene Notizen von Henning Ritter – geht es direkt oder indirekt auch um den Merkur:

Zu lesen ist ein Brief von T. S. Eliot an Hans Paeschke, der mit Joachim Moras den Merkur begründete. Ein Monat vor Erscheinen des ersten Merkur-Heftes im März 1947 äußert sich Eliot zu einer Rezension seiner Vier Quartette, verfasst von Hans Egon Holthusen und übermittelt von Paeschke. Holthusen erscheint zwar schließlich auch im ersten Heft (und bis in die achtziger Jahre), der besagte Aufsatz wird jedoch „zum Kummer Eliots“ nie veröffentlicht (Paeschke).

In derselben Ausgabe der Zeitschrift für Ideengeschichte beschäftigt sich außerdem der frühere Herausgeber des Merkur, Karl Heinz Bohrer, mit der Frage, inwieweit den konservativen Ästhetiken Heideggers, Gehlens und Sedlmayrs aufgrund „ihrer Distanz zur aufklärerisch-teleologischen Geschichtsphilosophie [gegenüber Adorno, Benjamin, Lukács] ein Vorteil an phänomenologischer Einsicht in die künstlerischen und literarischen Werke einzuräumen“ sei. Heidegger, Gehlen und Sedlmayr arbeiteten radikaler als progressive Denker die problematischen Seiten des Gegenstandsverlust in der modernen Kunst heraus. Auf das insbesondere von Gehlen betonte Sinn-Defizit gebe es für die ästhetische Moderne zwei paradigmatische Reaktionen: Neben der Bewegung hin zum „Selbstreferentiell-Phantastischen“ suchten etwa politisch konservative bzw. rechte Lyriker wie Ezra Pound, T. S. Eliot oder Rainer Maria Rilke einen Weg zur Mythologie.

Über den Briefwechsel zwischen Hans Paeschke und Joachim Moras aus den Anfangstagen des Merkur haben Christian Demand und Ekkehard Knörer im März 2013 geschrieben.

(dw)