• Notizen zu Christoph Möllers‘ „Die Möglichkeit der Normen“

    Christoph Möllers‘s neuestes Buch ist der Rechtsphilosophie-Hit des Jahres. Nicht nur, weil das Thema grundsätzliche Bedeutung hat, sondern auch, weil der Autor Träger des Leibnizpreises 2016 und Prozessvertreter der Bundesregierung im NPD-Verbotsverfahren ist, also Theorie und Praxis in seltener Weise verbindet. Der Titel hebt provozierend die Bedeutung der Frage hervor: Wir sind so von Normen umzingelt, dass niemand ernsthaft deren Möglichkeit bezweifeln würde – der Autor will uns mit der Frage wachrütteln, warum wir Normen für so selbstverständlich halten. Auch deshalb treten Juristische Aspekte gegenüber den politologisch/philosophisch/soziologischen in den Hintergrund. (mehr …)
  • Frisuren vor Gericht

    Nachdem das Oberlandesgericht München trotz der Anleitung des Bundesverfassungsgerichts es endlich geschafft hatte, alle Klarheit über die Zahl der journalistischen Plätze zu beseitigen, hoffte es darauf, Ruhe in den Gerichtssaal zu bekommen. Natürlich war es darauf gefasst, gleich zu Beginn Ablehnungsanträge einzufangen. Keiner der Fachjournalisten, die darüber im Fernsehen berichteten, schien zu wissen, dass die Verteidigung diese Anträge unverzüglich am ersten Prozesstag stellen muss, weil sie danach das Recht zur Rüge verliert. Es wurde ihr wie üblich als Prozessverschleppung vorgehalten und zwar von anderen Anwälten, die die Opfer vertreten. Die riefen schon seit langem nach einem kurzen Prozess und forderten gleichzeitig, alle Versäumnisse der Ermittlungsbehörden des Bundeskriminalamts, der Nachrichtendienste und aller verantwortlichen Politiker in die Details zu zerlegen – der Widerspruch blieb ihnen wohl verborgen. (mehr …)
  • „Im Schönfelder gibts das Wort Gerechtigkeit nicht“. Interview mit Herbert Rosendorfer

    Herbert Rosendorfer, Richter am Amtsgericht München seit 1967, dann 4. Zivilsenat Oberlandesgericht Naumburg (1993-1997), geboren 1934 in Bozen, gestorben im September 2012.

    Er wuchs in Kitzbühel auf (Autobiografisches, Kindheit in Kitzbühel 1998). Abitur in München, ein Jahr an der Akademie der Bildenden Künste[1], dann Jurastudium und Staatsanwaltschaft Bayreuth (Bayreuth für Anfänger, 1969). Kleine Musikwerke entstehen. (mehr …)
  • Leserkommentar zu Steve Sem-Sandbergs „Holocaust und Fiktion“

    Ein Kommentar zu Steve Sem-Sandbergs im Novemberheft erschienenem Essay Realität des Holocaust und Spielraum der Fiktion, den es hier gratis zu lesen gibt. Auch diejenigen, die nicht mehr zur Generation der Täter oder Opfer des Holocaust gehören, können sich der paradox wirkenden Frage nicht entziehen, ob sie stellvertretend für die Generationen der Täter bereuen sollen und Vergebung erlangen können. (mehr …)