Einig, uneins zu sein
Beginnen möchte ich vor der Haustür, mit einem Spaziergang durch das Afrikanische Viertel in Berlin-Wedding. Gehe ich aus dem Haus, bin ich in einer Minute an der Lüderitzstraße, benannt nach Adolf Lüderitz, einem Bremer Händler, der im späten 19. Jahrhundert der Kolonisierung des heutigen Namibia den Weg bereitete. Folge ich der Straße in Richtung Nordwesten, komme ich nach etwa zehn Minuten Fußweg zum Dauerkleingartenverein Togo e.V., dessen Betreiber sich lange Zeit weigerten, vom ursprünglichen Namen »Dauerkolonie Togo« abzulassen. Ein paar Schritte weiter, am Rand des Rehberge-Parks, findet sich eine zweite Kleingartenanlage, sie nennt sich Kolonie Klein-Afrika. Zwei Gehminuten östlich liegt der Nachtigalplatz, dessen Namenspate, Gustav Nachtigal, 1884 Reichskommissar in Deutsch-Westafrika wurde. 2018 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung, die nach Kolonialherren benannten Straßen umzubenennen. Weil Anwohner und Anwohnerinnen Widerspruch einlegten, ist dies noch nicht geschehen. Eine Petersallee gibt es auch; dazu komme ich später. (mehr …)